von Edith Hollenstein
Für Publicitas ist die Situation äusserst ungemütlich: Einen Tag nach Tamedia kündigen auch Ringier, Ringier Axel Springer Schweiz, Admeira sowie die NZZ-Mediengruppe die Geschäftsbeziehungen mit der Werbevermittlerin Publicitas per sofort, wegen «zahlreichen offenen Forderungen». Das Vertrauen in den Werbevermarkter ist tief erschüttert.
Wie würde ein mögliches Aus die Verlage treffen? Wenn sich die grossen für einen Ausstieg entscheiden: Was bedeutet das für die mittleren und kleinen Verlage? Der Verband Schweizer Medien (VSM) will sich nicht dazu äussern. Nur soviel: «Die Entwicklung ist bedauerlich», sagt Direktor Andreas Häuptli am Donnerstagmittag auf Anfrage von persoenlich.com. Der Verband werde sich erst anfangs nächster Woche zu diesem Thema äussern.
Auftraggeber wollen Klarheit
Anders die Werbeauftraggeber. Sie wurden aufgrund der ernsten Situation von Tamedia, Ringier, Ringier Axel Springer Schweiz, Admeira und der NZZ-Gruppe angehalten, die offenen Rechnungen nicht bei Publicitas, sondern direkt an sie zu bezahlen (persoenlich.com berichtete). «Mit der Kündigung der Zusammenarbeit seitens Tamedia und jetzt auch noch Admeira wird es für die Publicitas, als Vermittlerin von Printwerbung, jetzt sehr heikel noch als glaubwürdiger Partner für Werbeauftraggeber und die verbleibenden Verlage zu bestehen», sagt Roland Ehler, Direktor des Verbandes der Schweizer Werbeauftraggeber SWA.
Er erklärt, dass heute bereits viele Werbeauftraggeber ohne Publicitas arbeiten und ihre Werbung direkt in den Medienhäusern buchen.
Und was rät der SWA seinen Mitgliedern? Sollen sie die Rechnungen weiterhin auf das Publicitas-Konto einzahlen? Der Verband stehe «im ständigen Kontakt mit allen grossen Marktplayern», so Ehrler. «Aus aktuellem Anlass haben wir uns am Donnerstag bei der Publicitas-Spitze gemeldet und fordern eine Stellungnahme, bevor wir Empfehlungen an unsere Mitglieder abgeben oder andere Massnahmen ergreifen.»