03.05.2018

Regionenmarke Graubünden

Graubünden prüft Abschuss von Gian und Giachen

Graubünden überdenkt sein Markenkonzept und setzt künftig verstärkt auf Bildung, Arbeiten oder Mobilität. «Der Tourismus stand in den letzten Jahren stark im Fokus», heisst es beim Kanton. Die langjährige Leadagentur Jung von Matt/Limmat hat sich zurückgezogen.
Regionenmarke Graubünden: Graubünden prüft Abschuss von Gian und Giachen
Seit über zehn Jahren wirbt Graubünden Ferien mit den Kult-Steinböcken Gian und Giachen. (Bild: Still)
von Michèle Widmer

Der Kanton Graubünden hat Ende April seinen prestigeträchtigen Werbeetat für die Regionenmarke «Enavant Grischun» neu ausgeschrieben. Ab 2019 wird eine Agentur gesucht, die in den kommenden vier Jahren die «Kommunikationsoffensive Enavant 4.0» in Angriff nimmt, mit Möglichkeit auf Verlängerung. Rund 1,5 Millionen Franken pro Jahr umfasst das Budget.

Überraschend: Die langjährige Leadagentur Jung von Matt/Limmat wird für den Auftrag keine Offerte einreichen, wie der «Kleinreport» berichtete. Als Grund nennt sie die «neuen Anforderungen» der Ausschreibung: «Graubünden braucht eine Agentur, welche zwischen touristischen und nicht-touristischen Anliegen Brücken baut», sagt CEO Roman Hirsbrunner gegenüber persoenlich.com. Als bisherige Agentur stehe man zwangsläufig eher für den ersten Teil.

Wie ein Blick ins Kantonsamtsblatt von Graubünden zeigt, wird das Werbebudget neu in zwei Lose aufgeteilt – touristische Inhalte und nicht-touristische Inhalte. «Ziel ist es, die Regionenmarke Graubünden unter der Markenidee Naturmetropole weiter zu stärken», begründet Eugen Arpagaus, Leiter des Amts für Wirtschaft und Tourismus Graubünden, den Entscheid. Der Tourismus sei in den letzten Jahren stark im Fokus gestanden. Ziel sei es zukünftig eine differenzierte Wahrnehmung vom Lebens- und Wirtschaftsraum Graubünden anzustreben. Jetzt sollen andere für den Standort Graubünden relevante Themenfelder stärker im Zentrum stehen, etwa Bildung, Arbeiten, Innovation oder Mobilität.

Werbespots ohne Gian und Giachen?

Über zehn Jahre lang hat Jung von Matt/Limmat als Leadagentur die Ferienregion Graubünden beworben. Zu den Highlights zählen das Dorftelefon von Tschlin, der Bündner aus dem Val Lumnezia am Zürcher Hauptbahnhof und natürlich Gian und Giachen, welche in den vergangenen zehn Jahren zu Werbeikonen geworden sind.

Nun prüft man in Graubünden aufgrund des neuen Fokus, die kultigen Steinböcke aus den künftigen Werbekampagnen zu verbannen. «Wir werden den passenden Einsatz der beiden Steinböcke als Botschafter und deren Werte in der Ansprache von Gästen prüfen und planen», sagt Martin Vincenz, CEO von Graubünden Ferien. Dies könne allerdings auch unabhängig von Enavant 4.0 sein, fügt er an. Gut möglich also, dass Graubünden Ferien die Werbeikonen noch für sich nutzt, die Steinböcke ihre Hauptrolle in TV-Spots, auf Plakaten oder Werbebannern verlieren.

Frische Impulse

Klar ist: Die künftige Leadagentur von Graubünden muss komplett über die Bücher. Wie Arpagaus sagt, können sich Agenturen für beide Lose, oder einzeln für nicht-touristische Inhalte bewerben. Nicht angenommen werden Offerten für lediglich touristische Inhalte. Das war ein bewusster Entscheid: «Wir wollen nicht, dass eine Agentur sich nur auf die Tourismuskampagne konzentriert, sondern die heutige Basis innovativ weiterentwickelt. Wir erhoffen uns frische Impulse mit dem Fokus auf andere Themen», sagt er

Wie diese neuen Impulse am Bildschirm oder auf Plakaten daherkommen werden, wird sich zeigen. Noch bis am 18. Mai können Agenturen ihre Vorschläge einreichen, bis Ende September wird der Gewinner erkoren. Und Anfang 2019 sollen bereits erste Massnahmen umgesetzt werden.



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