17.12.2017

Siroop

Drohne über Zürich auf Kollisionskurs

Bei einem Testflug für On-Demand-Lieferungen ist es zu einer gefährlichen Situation mit einem Rega-Helikopter gekommen. Die Rega machte einen Sicherheitsrapport an das Bundesamt für Zivilluftfahrt.
Siroop: Drohne über Zürich auf Kollisionskurs
Mercedes-Benz Vans, Matternet und Siroop starteten im September ein Pilotprojekt zur On-Demand-Lieferung von e-Commerce-Produkten in Zürich. (Bild: Daimler)

Als vollen Erfolg wurde der Versuch des Schweizer Onlinedienstes Siroop Ende September bejubelt. Gemeinsam mit dem US-Drohnenentwickler Matternet lieferte er in Zürich mit einer Drohne Päckli aus. Nun zeigt sich aber, dass es bei den Drohnenflügen zu einer alarmierenden Situation kam: Am 29. September um 13.30 Uhr war der Quadrokopter über Zürich-Witikon Richtung Stadt unterwegs. Der Himmel ist verhangen. Auf einer vorprogrammierten Route fliegt die Drohne mit 70 Stundenkilometern, während ihr «Pilot» zig Kilometer weit entfernt hinter einem Bildschirm die Reise im Auge behält.

Zur selben Zeit nähert sich ein Hubschrauber der Rega von Osten – wegen der Wolkendecke tiefer als üblich. Er ist mit mehr als 200 Stundenkilometern auf dem Weg ins Universitätsspital Zürich. Die beiden Flugzeuge kommen sich bedrohlich nahe: Horizontal trennen keine 400 Meter die Maschinen, vertikal sind es 100 Meter. Die Kollison bleibt aus, weil die Luftretter den Kreuzungspunkt der Flugwege 27 Sekunden vor der Drohne passieren, heisst es in der «SonntagsZeitung».

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) gab für den Päckli-Drohnen-Versuch seinen Segen. In der Bewilligung, die der SoZ vorliegt, macht es dem Drohnenbetreiber die Auflage, «allen bemannten Nutzern des Luftraums Vortritt zu gewähren». Daran hat sich die Drohne zwar gehalten. Trotzdem bewog der Vorfall die Rega dazu, einen Sicherheitsrapport ans Bazl zu erstellen. «Die gemessenen Abstände waren aus unserer Sicht bemerkenswert klein», sagt Rega-Sprecher Adrian Schindler in der SoZ. Zudem habe die Crew während des Fluges die Drohne nicht bemerkt. «Dieser Vorfall zeigt, dass das getestete Vorgehen zur Separation der Luftverkehrteilnehmer Defizite aufweist.» (pd/cbe)



Kommentar wird gesendet...

Kommentare

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240426