02.11.2015

Clear Channel

VBZ entziehen APG den Grossteil der Plakatstellen

Der Entscheid bringt Mehreinnahmen von 5,5 Millionen Franken im Jahr. Bei der APG ist man überrascht und enttäuscht.
Clear Channel: VBZ entziehen APG den Grossteil der Plakatstellen

Neu werden die rund 1200 Plakatstellen zum grössten Teil von der Firma Clear Channel vermarktet. Dies schreiben die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich in einer Mitteilung. Die Allgemeine Plakatgesellschaft APG, die bisher das Gros der Plakatstellen für die VBZ bewirtschaftet hat, übernehme nur noch einen kleinen Teil des bestehenden Angebots. Für die Ausschreibung seien keine zusätzlichen Plakatstellen geschaffen worden. Neue Werbeflächen kämen allenfalls bei Umbauten oder neuen Haltestellen dazu.

Im Sommer dieses Jahres wurde die Vermarktung der VBZ-Plakatstellen neu ausgeschrieben. Der nach den Regeln des öffentlichen Beschaffungswesens durchgeführte Bieterwettbewerb führt ab dem Jahr 2017 zu einer deutlichen Verbesserung der Einnahmen von bisher 5,5 Millionen auf 11 Millionen Franken pro Jahr. "Es ist nicht so, dass wir mit der Arbeit der APG unzufrieden gewesen wären", sagt Simon Räbsamen, Leiter Infrastruktur VBZ auf Anfrage von persoenlich.com. Clear Channel habe am Schluss jedoch das bessere Angebot gemacht.

Die Verdoppelung der Einnahmen begründet Räbsamen mit dem spielenden Wettbewerb im Markt sowie dem neuen Ausschreibekonzept. Dieses sei nachfrageorientierter und führe so zu deutlich höheren Abgabesätzen und Garantiesummen der Anbieter.

Neues Ausschreibekonzept

Die VBZ haben das Ausschreibekonzept überarbeitet. Bisher waren VBZ-Plakatstellen in der Regel nach geografischer oder zufälliger Zuteilung angeboten worden. Für das neue Regime sei jede Plakatstelle einzeln auf Basis ihrer Kontakt-Chancen in eine "Kontakt-Klasse" eingeteilt worden, sagt Andreas von Euw im Interview auf vbzonline.ch, dem Kommunikationskanal der VBZ.

Das neue Konzept umfasst neu je sechs Lose für "Branding“ und "Coverage“ und erlaubt es den Vermarktern, unabhängig von der Anzahl der gewonnenen Lose flächendeckend über die ganze Stadt Werbung zu verkaufen. Die Branding-Lose würden eine starke punktuelle Präsenz auf sehr gut frequentierten ausgewählten Stellen bewirken, während die Coverage-Lose via Einzelstellen eine flächendeckende Präsenz in der ganzen Stadt verstärken. Clear Channel habe für die Mehrheit der Lose das höchste Angebot abgegeben und somit für diese den Zuschlag erhalten, heisst es weiter.

Die zusätzlichen Mittel kommen vollumfänglich dem öffentlichen Verkehr und den beteiligten Partnern zugute, heisst es in der Mitteilung weiter. Sie fliessen über die Rechnung der VBZ dem Zürcher Verkehrsverbund ZVV zu.

Enttäuschung bei der APG

Auch die APG hatte sich für einzelnen Lose beworben, den Zuschlag aber nur für einen kleinen Anteil erhalten. CEO Markus Ehrle bedauert den Entscheid der VBZ: "Wir hätten die langjährige Partnerschaft mit den VBZ gerne zu wirtschaftlichen Konditionen weitergeführt", sagt er laut Mitteilung.

Aus ökonomischen Aspekten sei man aber nicht bereit gewesen, jeden Preis zu bezahlen. Für sie völlig unverständlich habe der Mitbewerber ein Angebot unterbreitet, welches über den heutigen effektiven Umsätzen liege.

Auch die Stadt Luzern setzt auf Clear Channel

Eine weitere Hiobsbotschaft erreichte die Palaktfirma aus der Stadt Luzern. Auch dort laufen die Verträge Ende Jahr aus und die Aufträge wurden neu ausgeschrieben. Ab 2016 beauftragt der Stadtrat Clear Channel mit den Aufträgen "Papierplakate", "Leuchtplakate/digitale Plakatstellen"und "Plakatstellen an Bushaltestellen". (pd/wid)

Bild: Keystone

 



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