SRG-Ombudsmann Roger Blum hat einer Beanstandung zum Live-Kommentar des Frauen-Mountain-Bike-Rennens an den Olympischen Spielen teilweise recht gegeben. Co-Kommentator Thomas Frischknecht, Chef des MTB-Teams der Firma Scott, hatte während des Rennens mehrmals die Marke seines Arbeitgebers genannt. «Wer Markennamen erwähnt, ohne dass dies für das Verständnis des Sachverhalts unumgänglich und zwingend ist, betreibt unentgeltliche Schleichwerbung», schreibt der Ombudsmann in seinem Schlussbericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Nicht unabhängig, trotzdem ausgewogen
Weiter wurde beanstandet, dass ein aktiver Teamchef eines Markenteams als Co-Kommentator amtet. Dem widerspricht Blum aber. Er beurteilt den Einsatz des erfahrenen Mountain-Bikers und mehrfachen Medaillen-Gewinners als Gewinn für die Direktübertragung eines olympischen Rennens und als Mehrwert für das Publikum. Frischknecht sei als Teamchef von Scott, zu dem auch die schwedische Goldmedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele in Rio, Jenny Rissveds, gehört, nicht ganz unabhängig. Der Ombudsmann ist allerdings der Meinung, dass Frischknecht trotzdem «sehr abgewogen kommentiert» und die Leistungen der Schweizerinnen umfassend gewürdigt hat.
Verflechtungen aufzeigen
Er empfiehlt dem Radio und Fernsehen SRF zwei Massnahmen. Experten, die Wettkämpfe mitkommentieren und nicht ganz unabhängig sind, sollen vorher so gebrieft werden, dass sie sich ihrer Rolle bewusst sind und sie in der Sendung auch entsprechend umsetzen. Ausserdem soll dem Publikum am Beginn der Sendung aufgezeigt werden, welche Verflechtungen und Interessen die Experten haben. «Dazu genügt jeweils ein Satz.» (sda)