12.04.2016

Watson

«Es braucht einen Trainer und einen Sportchef»

Hansi Voigt verlässt «Watson» per sofort - wegen unterschiedlichen Vorstellungen punkto Führungsstruktur. Kam es zum Zerwürfnis? Funktioniert das Portal ohne Voigt überhaupt? Und was passiert mit seinem Anteil am Unternehmen? Verleger Peter Wanner gibt persoenlich.com exklusiv Auskunft.
Watson: «Es braucht einen Trainer und einen Sportchef»
von Matthias Ackeret

Herr Wanner, Hansi Voigt, das Gesicht und der Name von «Watson» tritt ab. Kam es zu einem Zerwürfnis?

Nein. Die Entscheidung wurde gemeinsam getroffen, nachdem wir uns über die zukünftige Führungsstruktur von Watson nicht einigen konnten. Das ist sehr schade. Es ist wie im Fussball: Es braucht nach unserer Auffassung einen Trainer und einen Sportchef. Hansi Voigt war der Meinung, dass man das in Personalunion machen kann.

Aber was war für die Trennung schlussendlich ausschlaggebend?
Wie gesagt, wir konnten uns nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen. Wir wollten die Funktion Chefredaktor und Geschäftsführer trennen. Hansi Voigt nicht.

Kann «Watson» ohne Hansi Voigt überhaupt funktionieren?
Wir können auf ein hervorragendes Team und eine bewährte Redaktionsleitung bauen, die für den Erfolg und die Etablierung von Watson im Markt stehen. Nach dem Aufbau des Newsportals, der eigentlichen Pionierphase, gilt es nun, die nächste Phase anzugehen.

Hansi Voigt war Aktionär, was passiert nun mit seinem Anteil?
Der Anteil von Hansi Voigt bleibt ein Mitarbeiter-Anteil. Ein Teil der Aktien wird Michael Wanner als neuer Geschäftsführer übernehmen und ein Teil fliesst dem Mitarbeiterpool zu.

Wie wird die neue Strategie von «Watson» aussehen?
Sobald sich das Team formiert hat, wird ein Strategieprozess gestartet, wo wir die Prioritäten definieren werden. Wir wollen aber grundsätzlich so bleiben, wie wir sind: schräg, anders und witzig. Und trotzdem seriös und relevant.

Muss nun Ihr Sohn Michael das sinkende Schiff retten?
Das ist überhaupt kein sinkendes Schiff, im Gegenteil, es ist auf voller Fahrt und erhält jetzt einen neuen Kapitän. Wir liegen zwar in der Ertragsentwicklung noch hinter den ursprünglichen Erwartungen zurück, sind aber gut ins neue Jahr gestartet. Und die Traffic- Zahlen stimmen uns zuversichtlich. Watson hat Zukunft, weil das Portal seine Positionierung gefunden hat.

Ist Ihr Sohn Michael Wanner überhaupt ein Onliner?
Michael bringt alle Voraussetzungen mit. Er hat eine Top-Ausbildung und der digitale Journalismus wird immer wichtiger. Er und der jüngere Sohn haben mich von Anfang an bestärkt, in dieses Projekt zu investieren. Als Verwaltungsrat von «Watson» und dessen Delegierter kennt er die Herausforderungen und Chancen sehr genau. Natürlich ist das auch für ihn ein challenge, aber er kann sich auf ein gut eingespieltes Team stützen.

Wird jetzt bei «Watson» gespart?
Nein, weder gibt es ein Extra-Sparprogramm, noch stellen wir die Ausrichtung in Frage. «Watson» wird auch nicht nach Aarau gezügelt. Alles Fehlanzeige. Wir wollen «Watson» weiter ausbauen. Denn ich glaube an das Potential des Portals.

Wird es zu Entlassungen kommen?
Nein, wie gesagt, es gibt kein Extra-Sparpaket.

Haben Sie für «Watson» eine Frist gesetzt, damit es in die es in die schwarzen Zahlen kommt?

Wir haben einen Businessplan und wollen 2019 Break Even sein. Eine Frist gibt es keine.



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Kommentare

  • Nico Herger, 19.04.2016 17:04 Uhr
    Ist doch nur gut für Voigt, dass nicht er das Licht löschen muss. Und seine Fans können dann über die Wanners lästern, wenn es so weit ist.
  • Paul Schneider, 19.04.2016 14:54 Uhr
    Ja, unerklärlich, warum diese Frage fehlt. Ist doch kaum ein Zufall, dass der Junior soeben eine Ausbildung abgeschlossen hat und auf Jobsuche war. Voigt Problem war wahrscheinlich nicht, dass es einen Sportchef gibt, sondern dass es kein Journalist ist
  • Luciano Gloor, 13.04.2016 07:43 Uhr
    Eine sich aufdrängende Frage fehlt: Musste Voigt gehen, weil er den Wünschen der Familie Wanner nicht entgegenkam, den Junior zu unterbringen?
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