09.04.2017

#FreeDeniz Zürich

Journalisten demonstrieren in Zürich

Rund 150 Personen, darunter viele Medienschaffende, haben am Samstagnachmittag in Zürich die Freilassung aller in der Türkei inhaftierten Journalisten gefordert. Unter anderen las SRF-Moderator Sandro Brotz auf dem Helvetiaplatz einen persönlichen Brief an Deniz Yücel vor.
#FreeDeniz Zürich: Journalisten demonstrieren in Zürich
Mit Transparenten und Texten: Am Samstag auf dem Helvetiaplatz in Zürich. (Bild: Corinne Plaga @coryplag/via Twitter)

Einer der inzwischen bekanntesten verhafteten Journalisten ist Deniz Yücel, deutsch-türkischer Korrespondent der Tageszeitung «Die Welt». Für ihn macht sich #FreeDeniz Zürich stark. «Deniz heisst Meer. Wir wollen das Meer sehen», teilte das Solidaritätskomitee #FreeDeniz in einer Medienmitteilung mit.

Das Komitee hat deshalb eine Kundgebung auf dem Helvetiaplatz organisiert. Reporter ohne Grenzen (ROG) Schweiz, die Gewerkschaft syndicom, die in der Schweiz Journalisten vertritt, und die Partei Grüne Stadt Zürich haben das Komitee dabei unterstützt. Der Berufsverband impressum schloss sich den Forderungen an.

An der friedlichen Kundgebung, die gemäss Stadtpolizei Zürich bewilligt war, ging es aber nicht nur um Deniz Yücel, über den einige Texte vorgelesen wurden, so auch ein Brief an Yücel von SRF-Moderator Sandro Brotz:

Mit der Demonstration soll auf das Schicksal aller Journalisten, die in der Türkei im Gefängnis sitzen, aufmerksam gemacht werden. Denn derzeit seien in der Türkei rund 150 Journalistinnen und Journalisten inhaftiert - «so viele wie in keinem anderen Land der Welt», schrieben die Organisatoren der Kundgebung. 

Keine Zensur oder Drohungen

«Medienschaffende müssen frei berichten können, ohne Zensur und ohne die Drohung, bei kritischen Aussagen und unerwünschten Recherchen eine Verhaftung befürchten zu müssen», wird Nina Scheu von syndicom in der Mitteilung zitiert. Die Organisationen fordern daher, dass die Türkei das Menschenrecht auf Informationsfreiheit nicht länger verletze und die Inhaftierten freilasse.

Bettina Büsser von ROG Schweiz ergänzt: «Wer kann der Welt noch erzählen, was in der Türkei passiert, wenn alle kritischen Journalistinnen und Journalisten angeklagt, eingesperrt oder ausgewiesen werden?». Der Korrespondent von ROG in der Türkei sei ebenfalls angeklagt und müsse eine Gefängnisstrafe befürchten.

Vorwurf der Terrorpropaganda

Dem 43-jährigen Reporter Deniz Yücel wird Terrorpropaganda vorgeworfen, was er zurückweist. Yücel sitzt seit rund sieben Wochen in Istanbul in Untersuchungshaft. Am vergangenen Dienstag konnten ihn erstmals deutsche Diplomaten besuchen.

Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass Yücel einen Journalistenpreis der deutschen Zeitungsverleger bekommt: Die Jury und das Kuratorium für den Theodor-Wolff-Preis hätten einstimmig beschlossen, den Deutsch-Türken mit einem Sonderpreis auszuzeichnen, teilte der deutsche Verlegerverband BDZV mit.

Mit dem Sonderpreis solle im Geist des früheren Schriftstellers und Publizisten Theodor Wolff ein Zeichen für die Pressefreiheit gesetzt werden, die in der Türkei und an vielen anderen Orten der Welt mit Füssen getreten werde. (sda/eh)



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