Eine ungewöhnliche Mail erreicht die Schweizer Redaktionen am Donnerstag: Über den SDA-Verteiler verschickt die SRG eine Originaltextservice-Meldung, in der sich Roger de Weck und SRF-Chef Ruedi Matter an die Medienschaffenden wenden: «Sehr geehrte Journalistinnen und Journalisten, liebe Kolleginnen und Kollegen», heisst es da. Gerade in Zeiten des Umbruchs sei es nötig, die Zukunft der SRG breit zu diskutieren - «wir arbeiten ja für alle Menschen in allen Landesteilen».
40-seitiges Diskussionspapier
Ein unabhängiges Medienhaus sei unerlässlich für die freie, fundierte Meinungsbildung: Service-public-Journalismus brauche es im digitalen Zeitalter mehr denn je, schreiben de Weck und Matter. Und am Schluss: «Gern beantworten wir Ihre Fragen». Es scheint, als wolle die SRG nahbarer wahrgenommen werden.
Unterhalb verlinkt ist die gut 40-seitige Schrift «Für alle». Darin legt die SRG ihre Haltung im Hinblick auf die anstehende politische Diskussion über den Service public dar. In einer auseinanderdriftenden Medienwelt sei die SRG als öffentliches, unabhängiges Medienhaus ein Knotenpunkt, der politisch und wirtschaftlich unabhängig sei, heisst es.
Die SRG sei das einzige grosse Medienhaus in der Schweiz, das sich nicht allein auf wirtschaftsstarke Regionen wie Zürich oder Genf konzentriere. Damit setze sie einen Gegentrend zur Medienkonzentration, die vor allem im Printbereich augenfällig sei.
Kooperation mit Privaten
Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen privaten und öffentlichen Medien bringe beiden Seiten Vorteile, schreibt die SRG in ihrer Brochüre weiter. Digitale Technologien erforderten hohe Investitionen. Mit Kooperationen liessen sich die Infrastrukturkosten aller Partner senken.
Im Zusammenspiel mehrere Medienhäuser lasse sich zudem Werbung effizienter vermarkten, da viele Werbeauftraggeber ihre Zielgruppen crossmedial anpeilten. Aktuell führe die SRG zahlreiche Gespräche und Verhandlungen mit Verbänden und einzelnen Medienhäusern. Erste Schritte seien bereits getan.
Einzelne private Medienunternehmen wollten die eigene Position stärken, indem sie die Hürden für die öffentlichen Anbieter erhöhten. Doch die Gewinner wären nicht die privaten Medienhäuser im Inland, sondern in erster Linie die grossen ausländischen Privatsender und die internationalen Medienkonzerne wie Facebook oder Google, warnt die SRG. (sda/eh)
Das Diskussionspapier kann auf srgssr.ch heruntergeladen werden.
Kommentare
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Hannes Fritz, 30.09.2016 09:48 Uhr
Sehr beeindruckend ! Gratulation SRG !