21.03.2018

News aktuell

So recherchieren Journalisten heute

Persönliche Gespräche sind nach wie vor die wichtigste Recherchequelle von Journalisten. Das ergab die Umfrage «Recherche 2018». Social Media ist inzwischen journalistischer Alltag. Und: Mobile Reporting und Datenjournalismus sind die grössten Zukunftstrends für Redaktoren.

Die Top-Fünf-Recherchequellen von Journalisten sind persönliche Gespräche, klassische Medien, Suchmaschinen, Medienmitteilungen und Telefoninterviews. Dieses Ergebnis zeigt, dass sich Medienmitteilungen immer noch einer ungebrochenen Beliebtheit erfreuen: So sagen 81 Prozent der Befragten, dass sie Medienmitteilungen für ihre Recherchen nutzen. Das ergab die Journalistenumfrage «Recherche 2018» der SDA-Tochter News aktuell.

Social Media wird zum Alltag

Für 60 Prozent der befragten Journalisten haben Twitter, Facebook und Co. in den letzten zwei Jahren für ihre Recherche an Bedeutung gewonnen. Keine andere Recherchequelle hat in der Relevanz derart zugelegt wie die sozialen Netzwerke.

Recheche 2018-Titel

Der Bedeutungszuwachs manifestiert sich auch ganz konkret im Arbeitsverhalten der Journalisten. Weit über die Hälfte aller Befragten bindet aktuell Informationen aus den sozialen Medien in die eigene Berichterstattung ein (61 Prozent). Vor zwei Jahren waren es nur 50 Prozent. Die sozialen Medien werden also inzwischen nicht mehr nur als Rechercheeinstieg genutzt, sondern auch für die Produktion der Beiträge. Facebook liegt wie vor zwei Jahren als Recherchequelle immer noch vorn in der Gunst der Journalisten (65 Prozent), gefolgt von Twitter (58 Prozent) und Youtube (57 Prozent). Einen leichten Zuwachs verzeichnen konnten LinkedIn und die Bild-Netzwerke Instagram und Pinterest (jeweils zwei Prozentpunkte).

Bedarf an Bildern und Videos weiter gestiegen

Die alte Journalistenweisheit «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte» trifft heute mehr denn je zu. Denn für fast jeden zweiten Befragten (46 Prozent) hat der Bedarf an Bildern in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. Eine überwältigende Mehrheit der Journalisten findet es daher wichtig, dass Medienmitteilungen auch Bilder enthalten (93 Prozent). Auch der Bedarf an Videomaterial ist in den letzten zwei Jahren gestiegen. Das sagt über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (51 Prozent). Bewegtbild als Begleitmaterial wünschen sich deshalb immerhin 44 Prozent, 2016 war es nur jeder Dritte (32 Prozent).

Medienstelle als Dienstleister

Hat sich die Zusammenarbeit zwischen Redaktionen und Unternehmen im Vergleich zu 2016 verbessert? Immerhin kritisiert aktuell nur noch jeder zweite Befragte die schleppende Beantwortung von Anfragen (50 Prozent). 2016 waren es noch 62 Prozent. Dennoch bemängeln viele Medienschaffende weiterhin den fehlenden Dienstleistungsgedanken der Kommunikatoren. So fordern 38 Prozent eine bessere Erreichbarkeit, und gut ein Drittel gibt an, sich Mediensprecher auch als Branchenexperten zu wünschen (37 Prozent).

Wir arbeiten Journalisten in Zukunft?

Journalisten werden immer mehr zu Allroundern. Das zeigt nicht nur der Bedeutungszuwachs von Multimedia und Social Media. Im Vergleich zu 2016 hat sich die Zahl der Journalisten bereits halbiert, die ausschliesslich für Print-Produkte arbeiten. 63 Prozent publizieren inzwischen für Print und Online. Im Hinblick auf zukünftige Technologien für den Redaktionsalltag zeichnen sich eindeutig zwei Trends ab: Die Hälfte der Befragten glaubt, dass sowohl Datenjournalismus (55 Prozent) als auch Mobile Reporting (47 Prozent) in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen werden.

Die Onlinebefragung «Recherche 2018: Wie Journalisten heute arbeiten» wurde im November 2017 unter 220 Journalisten aus der Schweiz durchgeführt. Die kompletten Ergebnisse gibt es hier zum Download. (ots/cbe)

 

 



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