19.04.2016

AZ Medien

TV25 richtet sich an anspruchsvolles Publikum zwischen 30 und 50 Jahren

Der Sender startet am 26. April. Anders als andere Medienhäuser setzen die AZ Medien auf Bewegtbild.

Ein neuer Schweizer Privatfernsehsender steht vor dem Start: Das Unternehmen AZ Medien lanciert am 26. April TV25. Der nationale Sender setzt auf Unterhaltung - und während des Tages bestimmen Wetternews das Programm. Akzente in der TV-Landschaft setzt das Medienunternehmen bereits mit TeleZüri, Tele M1 und TeleBärn. TV25 will nach eigenen Angaben «anspruchsvolle Unterhaltung» für die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen bieten. Die AZ Medien, die unter anderem die «Aargauer Zeitung» herausgeben, versprechen ein breites Spektrum an europäischen Spielfilmen, Serien, Kochsendungen sowie Arthouse-Filme und Schweizer Eigenproduktionen.

Eine Marktlücke dürfte TV25 mit dem Tagesprogramm abdecken: Wetternews sind angesagt. Von 6 bis 18 Uhr ist TV25 kurzerhand ein Wetterkanal. Der von Peter Wick gegründete grösste Schweizer Wetterdienst, MeteoNews, will regional, national und international informieren - mit Wetterbildern, Reporten bis hin zu Umweltwarnungen. Ein ähnliches Konzept fährt das Medienunternehmen seit Mai 2014 mit dem Sender TV24. An Wochentagen steht nach dem Spielfilm um 22 Uhr eine Nachrichtensendung auf dem Programm. TV24 ist auf die Zielgruppe der 20- bis 40-Jährigen ausgerichtet. Mit dem neusten TV-Kind bauen die AZ Medien des Verlegers Peter Wanner ihre Position im TV-Markt weiter aus. Das Medienunternehmen aus dem Aargau ist mittlerweile der grösste regionale TV-Veranstalter neben der SRG.

Mit Wachstum Marktanteile halten

«Wir wollen mit unserem TV-Portfolio weiter wachsen», sagt Roger Elsener, Geschäftsführer AZ Medien TV, der Nachrichtenagentur sda: «Durch die Digitalisierung schreitet die Marktfragmentierung im TV unaufhaltsam weiter.» Alleine in den letzten zwei Jahren seien in der Schweiz 16 private TV-Sender gestartet oder angekündigt worden. Grosse Sender wie RTL verlören durch die stetig wachsende Konkurrenz Marktanteile. Mit eigenen Spartensendern versuche RTL die Portfolio-Marktanteile zu halten oder zu steigern. «Unser Ziel mit TV24 und TV25 ist das gleiche: Wir wollen die Marktanteile der Regionalsender möglichst stabil halten und mit TV24 und TV25 über das ganze TV- Portfolio wachsen». Das sei mit dem TV24 bisher sehr gut gelungen.

Umsatz von 35 Millionen Franken

AZ Medien TV beschäftigt derzeit rund 135 Vollzeitangestellte. Der Umsatz mit elektronischen Medien beziffert das Unternehmen auf 35 Millionen Franken. Das Aargauer Medienunternehmen setzt also auf TV - ganz im Gegensatz zu den Medienkonzernen Tamedia («Tages-Anzeiger») und Ringier («Blick»), die mit ihren Ambitionen viel Geld verloren. Tamedia stellte den Betrieb von TV3 nach nur zwei Jahren Ende 2001 ein. Zehn Jahre später verkaufte der Konzern die beiden Regionalsender TeleZüri und TeleBärn an die AZ Medien.

Bewegtbild als Zukunft

«Wir haben für uns früh erkannt, dass Bewegtbild grosse Zukunft hat», betont Elsener: «Die Leute konsumieren stetig mehr Bewegtbild über immer mehr Plattformen und Devices.» Bewegtbild eignet sich gemäss Elsener zudem als Werbeträger, sowohl im linearen TV als auch über On-Demand-Plattformen. «Durch die Produktions-Units der TV- Sender schöpfen wir zudem Synergie-Vorteile für die Produktion von Bewegtbild- Inhalten für unsere Online-Plattformen.» Während die Regionalsender Tele M1 und TeleBärn über Konzessionen verfügen und daher etwas Gebührengelder erhalten, finanzieren sich TeleZüri und TV24/25 ausschliesslich über Werbeeinnahmen. Die Regionalsender bieten schnelle und boulevardeske Berichte sowie Talkrunden. Einen besonderen Stellenwert hat der «SonnTalk» mit Chefredaktor Markus Gilli.

Mehr Freiräume für Privatanbieter

Elsener fordert «akzeptable Bedingungen für eine funktionierende duale Medienlandschaft in der Schweiz». Es gehe dabei nicht darum, die SRG in die Schranken zu weisen. «Heute ist die SRG allerdings derart übermächtig, dass sie die Entfaltung der privaten Anbieter unnötig einschränkt. Wir sehen in der Diskussion des Service Public-Auftrags und in der damit verbundenen möglichen Rückbesinnung auf den Kernauftrag der SRG durchaus Chancen für die privaten Medien», betont er.

Grundsätzlich werde jedoch eine starke SRG als Anbieter von nationalem Service Public begrüsst. Punktuelle Kooperationen mit SRG-Meiden sind jedenfalls kein Tabu. «Wir kooperieren schon heute an verschiedenen Stellen, so zum Beispiel auch beim Austausch von Sport- und News-Inhalten in der Kurzberichterstattung.» Man könne sich durchaus vorstellen, im Sinne eines kooperativen Wettbewerbs diese Zusammenarbeit in weiteren Punkten zu betreiben. Dabei wird auch die Werbeallianz von SRG, Ringier und Swisscom im Auge behalten. «Wir werden dies aber immer mit dem nötigen Weitblick prüfen», macht Elsener klar. «Unsere Unabhängigkeit ist dabei ein hohes Gut.» (sda)


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