05.03.2018

Reporter ohne Grenzen

Wer zu Frauen-Themen schreibt, lebt in Gefahr

So wurde etwa die Chefredaktorin einer feministischen Zeitschrift von zwei Männern erschossen.

Wer für Medien über Frauenrechte berichtet, ist oft Gewalt ausgesetzt: Das kritisiert Reporter ohne Grenzen (ROG) in einem am Montag in Paris vorgelegten Bericht.

Die Journalisten-Organisation zählte in den vergangenen zwei Jahren mehr als 60 Fälle in mehr als 20 Ländern. Sie reichten von Drohungen über das Internet bis hin zum Mord. 

Die Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten, die sich mit Frauenrechts-Themen befassen, geht demnach zum Teil von religiös motivierten Gruppen wie etwa den radikalislamischen Taliban in Afghanistan oder Abtreibungsgegnern in den USA aus. Zum Teil stecken aber auch kriminelle Gruppen oder autoritäre Regierungen dahinter. Hier führen laut Reporter ohne Grenzen Länder wie China, die Türkei und Ägypten die Negativliste an.

Mehr als zehn Prozent der von ROG dokumentierten Fälle waren Morde, etwa der Mord an der mexikanischen Journalistin Miroslava Breach von 2017, die über getötete Frauen in der Stadt Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA berichtet hatte. 

ROG erwähnt auch den Fall der indischen Journalistin Gauri Lankesh. Die Chefredaktorin einer feministischen Zeitschrift wurde von zwei Männern auf einem Motorrad erschossen.

Am weitesten verbreitet sind laut dem Bericht neben physischer Gewalt gegen Frauen (28 Prozent der Fälle) Beleidigungen oder Drohungen über das Internet. Sie machen 43 Prozent der dokumentierten Fälle aus.

«Diese Erscheinung ist grenzenlos, sie betrifft arme Länder wie auch die demokratischsten», erklärte Reporter ohne Grenzen. In den USA sind demnach vor allem Journalistinnen und Journalisten betroffen, die über Abtreibung berichten.

Reporter ohne Grenzen spricht von einer hohen Dunkelziffer. Die Organisation empfiehlt unter anderem, die Täter entschlossener zur Verantwortung zu ziehen und auf Uno-Ebene auf Gewalt gegen Journalisten aufmerksam zu machen. (sda/afp/eh) 

 



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