Der Bericht des NZZ-Journalisten Marcel Gyr über ein Geheimabkommen zwischen der Schweiz und der palästinensichen PLO in den 70er-Jahren sorgt für Diskussionen – nun auch auf Ebene der Medien. In der Ausgabe vom Samstag griff der «Tages-Anzeiger» die Recherche der NZZ an und zitierte Alt-Staatssekretär Franz Blankart mit den Worten: «Ein solches Abkommen gab es nicht.»
Die «Schweiz am Sonntag» berichtet deshalb über einen «Zürcher Zeitungsstreit». Sie hat bei NZZ-Journalist Gyr nachgefragt. Der bleibt bei seiner Version. «Nach der Publikation des Buches habe ich diese Woche meine beiden anonymen Quellen nochmals aufgesucht», sagt er. «Sie halten voll und ganz an ihrer Darstellung fest.»
Auch von Jean Ziegler, der damals in den Kontakt zur PLO vermittelt haben soll, erhält Gyr Rückendeckung. Ziegler habe den Artikel im «Tages-Anzeiger» als «lächerlich» bezeichnet und mehrmals spontan herauslachen müssen, sagt Gyr der «Sonntagszeitung».
NZZ-Angriffe auf Ziegler
Diese wundert sich darüber, dass sich ein NZZ-Journalist ausgerechnet auf Jean Ziegler beruft. So habe die NZZ Jean Ziegler in der Vergangenheit «mehrfach und in aller Schärfe» angegriffen. Die «Sonntagszeitung» zitiert verschiedene Artikel aus der NZZ, in denen Ziegler unter anderem als «publizistischer Taschenspieler» bezeichnet wird, der «unzählige Versuche» unternommen habe, «die Schweiz vor allem im Ausland schlechtzumachen». Auch Lügen wurden Ziegler vorgeworfen.
Für Gyr ist das kein Widerspruch. Die NZZ habe damals eine «punktuelle Schwachstelle Zieglers offengelegt», sagt er der «Sonntagszeitung». Die Details zum PLO-Deal seien hingegen in sich kohärent. (rar)
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