07.07.2015

Schweizerische Post

Erste Testflüge mit Drohnen

In fünf Jahren könnte die Post per Drohne geliefert werden, eine Testphase läuft im Seeland.

Die Schweizerische Post probt den Einsatz von Drohnen. Erste Testflüge finden diesen Monat im Seeland statt. Die "fliegenden Postboten" könnten künftig kleine Pakete zum Beispiel mit Medikamenten in abgelegene Gebiete befördern. "Wir wollen jeden Winkel der Schweiz erreichen können", sagte Dieter Bambauer, Leiter von PostLogistics, am Dienstag vor den Medien auf dem kleinen Flugplatz Bellechasse im Seeland.

"Deshalb prüfen wir auch, wie wir die Drohnen-Technologie für uns nutzen können." Ein kommerzieller Einsatz ist laut Post allerdings frühestens in fünf Jahren realistisch. Zunächst ist eine Reihe von technischen und rechtlichen Fragen zu klären. Dazu gehört die begrenzte Batterielaufzeit der Drohnen - das Versuchsmodell kann mit einer Batterieladung 1 Kilogramm über 10 Kilometer befördern. Die Post betreibt das "Projekt Phoenix" zusammen mit zwei Partnern: Die Swiss WorldCargo - die Luftfrachtdivision von Swiss - interessiert die Technologie für die Feinverteilung auf der "letzten Meile", die US-Firma Matternet hat das Fluggerät entwickelt und stellt auch die Software zur Verfügung.

Drohne aus dem Silicon Valley

Matternet hat sich nach eigenen Angaben mit der Beförderung leichter, sogenannt zeitkritischer Güter einen Namen gemacht. Unter anderem half die Firma aus dem Silicon Valley mit, Medikamente und Diagnosegeräte in abgelegene Kliniken im Himalaya zu transportieren. Ähnliche Einsätze schweben der Post in hiesigen Randregionen vor. Für denkbar hält sie etwa die Notversorgung einer Siedlung, die nach einem Unwetter von der Umwelt abgeschnitten ist. Auch der Eiltransport von Laborproben kommt in Frage, und die "fliegenden Pöstler" könnten zudem dringend benötigte Medikamente in abgelegene Bergdörfer bringen.

Selbständig von A nach B

Die Drohne des Typs Matternet ONE ist ist nach Angaben des Herstellers äusserst leicht gebaut. Bedient wird sie über ein iPhone-App, wie Matternet-Chef Andreas Raptopoulos vor den Medien demonstrierte. Gibt man den Zielort beziehungsweise dessen Koordinaten ein, sucht sich die Drohne mit Hilfe eines von Matternet entwickelten Routenplaners den Weg selber. Dabei nimmt sie Rücksicht auf Terrain, Bodenerhebungen, Luftraum und Wetter.

Gerade für jedes Wetter ist die Drohne allerdings nicht geeignet, wie Raptopoulos einräumte. Das Gerät unter verschiedenen Bedingungen zu testen gehört zu den Zielen, die sich die Projektverantwortlichen für die laufenden Tests gesteckt haben. Begrenzter Einsatz Dass Drohnen dereinst den Pöstler ersetzen und die flächendeckende Paket- Zustellung übernehmen, hält PostLogistics-Chef Bambauer für unrealistisch. "Mit täglich über 500'000 Postpaketen ist dies in unserem schon heute strapazierten kleinen Luftraum kaum vorstellbar." (sda)



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