20.07.2014

Finding Vivian Maier

Auf der Spur einer unbekannten Meisterin

Entdecker John Maloof machte sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Frau.
Finding Vivian Maier: Auf der Spur einer unbekannten Meisterin

Die Nanny Vivian Maier fotografierte ihr ganzes Leben lang - ihr Werk wurde erst kurz nach ihrem Tod vor ein paar Jahren entdeckt. Entdecker John Maloof machte sich auf die Suche nach der geheimnisvollen Frau, deren Bilder vom Alltag in den Strassen New Yorks und Chicagos höchste Anerkennung erfahren. Ab Donnerstag ist der Film "Finding Vivian Maier" auch in den Schweizer Kinos zu sehen.  

Auf der Suche nach historischen Fotos für ein Buch ersteigerte John Maloof - Historiker, Regisseur und Fotograf - auf einer Auktion eine Kiste. Was er alles unter den vielen alten Negativen fand, konnte er kaum glauben: 100'000 Bilder zeigten Alltags- und Strassenszene in Chicago und New York von den 1950er- bis in die 1970er-Jahre und waren von höchster Qualität. Sie stammten von der Nanny Vivian Maier. In der Folge setzte er alles daran, mehr über die Urheberin herauszufinden.

Im Film "Finding Vivian Maier" erzählt Maloof von seiner Suche und redet mit Kindern, die von Maier betreut wurden, mit einer alten Freundin, mit entfernten Verwandten aus Frankreich. Sie sei speziell gewesen, zurückgezogen und geheimnisvoll, aber auch herzlich. Dass hinter der Nanny und Haushaltshilfe eine so begabte Künstlerin steckte, wusste niemand.

Nun findet Maier internationale Anerkennung als Chronistin des Alltags ihrer Zeit, wird in Galerien und Museen gezeigt, gilt als eine der wichtigsten Strassenfotografinnen des 20. Jahrhunderts. Hätte sie das überhaupt gewollt? Regisseur Maloof stellt sich die Frage auch, stösst aber in einem kleinen Dorf in Frankreich, wo Maiers Familie herstammte, auf Abzüge und Pläne zu einer Ausstellung. Sie wollte also ihre Bilder schon zeigen, verfolgte das Ziel aber nicht hartnäckig.

Neben den unzähligen Fotos sind auch zahlreiche Filme in Maiers Nachlass. Darin dokumentierte sie Ausflüge mit den Kindern, mit denen sie oft auch an nicht so schöne Ecken der Stadt ging, in Armenviertel oder Industriebezirke. Manchmal befragte Maier Passanten nach ihrer Meinung zu aktuellen politischen Themen - als eine Art Journalistin, die ihr Hobby aber nie zum Beruf machte.

"Finding Vivian Maier" ist ab dem 28. August in Schweizer Kinos zu sehen. (lmy)



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