16.10.2014

Miss Schweiz

Charity, Glamour oder Service Public?

Eigentümer Fluri denkt ans Aufhören, SRF wills nicht "nochmals versuchen".
Miss Schweiz: Charity, Glamour oder Service Public?

Am letzten Samstag wurde Laetitia Guarino auf dem Bundesplatz in Bern zur Miss Schweiz gekürt (persoenlich.com berichtete). Sie löst damit Dominique Rinderknecht als Botschafterin von Corelina, der Stiftung für das Kinderherz, ab. Trotz der 12,2 Prozent Marktanteil bei Sat 1 Schweiz, was einem Zuwachs von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, ist der Eigentümer der Marke Miss Schweiz, Guido Fluri, nicht vollends zufrieden.

Im Interview mit der aktuellen "Bilanz" sieht der Immobilieninvestor seine Vision, der Marke Miss Schweiz ein karikatives Gesicht zu geben, als gefährdet. Die Medien hätten den Event zwar in ihrer Berichterstattung aufgenommen, jedoch lieber die negativen Elemente in den Vordergrund gerückt. Die positiven, wie die Spende an die Stiftung Corelina, wurden laut Fluri "kaum thematisiert".

"Die Marke Miss Schweiz als wohltätige Organisation muss von der Bevölkerung mitgetragen werden. Sonst macht es keinen Sinn für mich", erklärt er gegenüber dem Wirtschaftsmagazin. Er wolle nicht krankhaft weitermachen, wenn die grosse Mehrheit keine Miss Schweiz als wohltätige Botschafterin wolle.

"Miss Schweiz gehört zu SRF wie die 'Tagesschau'"
Ganz anders sieht das Alex Baur in seinem Kommentar in der aktuellen "Weltwoche". Er sieht die Miss Schweiz Wahl als durchwegs gelungener Anlass und fordert SRF sogar auf, den Anlass wieder live zu übertragen. SRF berichtete zwar "recht prominent" wie Baur schreibt, "nur eben nicht live". Die Wahl der Miss Schweiz sei eine nationale Institution, sie gehöre zu SRF wie die "Tagesschau". Das staatliche Fernsehen solle es doch "nochmals versuchen".

An der Beurteilung der Miss Schweiz Wahl hat sich aber aus Sicht von SRF nichts geändert, wie Christoph Gebel, Leiter Abteilung Unterhaltung SRF auf Anfrage von persoenlich.com bestätigt: "Wir denken, dass dieser Event nicht ins Portefeuille der Shows des Service public gehört."

Als gesellschaftlicher, nationaler Anlass sei es jedoch angebracht, dass SRF über diesen Anlass in geeigneter Form berichte. Dies hat laut Gebel nichts mit der Frage zu tun, ob die Miss-Wahl von SRF ausgestrahlt wird. "Es besteht keine Absicht, die Wahl wieder ins Programm zu nehmen."

Organisation hält an Ausrichtung fest
Am Grundsatz der wohltätigen Ausrichtung werde laut Mitteilung der Miss Schweiz Organisation festgehalten. 80 Prozent der erzielten Einnahmen im Amtsjahr der Miss Schweiz fliessen weiterhin an die Stiftung Corelina. Die Live-Show soll in Zukunft jedoch erneuert und gekürzt werden. (ml)

Bild: Keystone, Peter Klaunzer



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