28.01.2015

Schweizer Filmpreis

"Chrieg" und "Der Kreis" heissen die Favoriten

Je fünf Nominationen für die beiden Filme.

Ein Debütfilm sorgt für eine Überraschung an der Nacht der Nominationen: Simon Jaquemets Drama "Chrieg" über jugendlichen Widerstand gegen die Erwachsenenwelt steigt mit fünf Nominationen ins Rennen um den Schweizer Filmpreis. Ebenso viele Chancen hat Stefan Haupts "Der Kreis".

An den Lippen von Isabelle Chassot hingen am Mittwochabend Dutzende Schweizer Filmschaffende. Die Direktorin des Bundesamtes für Kultur (BAK) machte anlässlich der 50. Solothurner Filmtage den Auftakt zum Schweizer Filmpreis 2015. Einen klaren Favoriten wie im vergangenen Jahr "Der Goalie bin ig" gibt es für den Quartz, der am 13. März in Genf verliehen wird, keinen.

Zwei Spielfilm-Regisseure durften sich am Mittwoch im Konzertsaal allerdings besonders freuen: "Chrieg" von Jaquemet sowie "Der Kreis" von Haupt haben mit je fünf Nominationen die meisten Chancen auf einen Schweizer Filmpreis.

Besonders für den 1978 in Zürich geborenen Regisseur Jaquemet sind die fünf Nominationen eine Überraschung, trat er doch gegen renommierte Filmemacher an. Ein Vorbote für Jaquemets Erfolg an der Nacht der Nominationen war das Max Ophüls Nachwuchsfilmfest in Saarbrücken am vergangenen Wochenende: Dort gewann "Chrieg" den Hauptpreis.

"Chrieg" ist ein bildstarkes, aber eher schwer zugängliches Drama über den 15-jährigen Matteo, der von seinem Vater in ein vermeintliches Erziehungscamp in die Berge geschickt wird. Nominiert ist "Chrieg" in den Sektionen "Bester Spielfilm", "Bester Darsteller" (für Nachwuchsschauspieler Benjamin Lutzke), "Beste Nebenrolle" (für Ella Rumpf), "Beste Kamera" und "Beste Montage".

Starker Nachwuchs
Dass auch "Der Kreis", Haupts Film über die Homosexuellen-Szene im Zürich der 1960er Jahren, zu den Favoriten des Filmpreises gehört, erstaunt wenig: Das Werk, das fiktive und dokumentarische Teile vereint, wurde vom BAK zum Schweizer Oscar-Beitrag für den besten ausländischen Film gewählt und erhielt bereits an diversen Filmfestivals eine Auszeichnung.

Je vier Nominationen erhalten haben Stina Werenfels' neuer Spielfilm "Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" sowie "Pause" des Westschweizers Mathieu Urfer. "Electroboy" von Marcel Gisiger brachte es immerhin auf drei Nominationen.

Auffallend an der Liste sind die zahlreichen Nominationen für Debütfilme oder Jungdarsteller - dass die Schweiz derzeit über einen starken Filmnachwuchs verfügt, zeigt sich auch an den 50. Filmtagen, die am Donnerstag enden. Nominiert wurden neben "Chrieg" und "Pause" etwa auch "Unter der Haut" von Claudia Lorenz oder "Driften" von Karim Patwa.

Fast eine halbe Million Franken vergeben
Für den Schweizer Filmpreis 2015 wurden insgesamt 88 verschiedene Filme in den 11 Kategorien angemeldet. 300 Mitglieder der Schweizer Filmakademie sahen sich die Kandidaten an und beurteilten sie. Die Resultate der anonymen Abstimmung dienen der Nominationskommission jeweils als Empfehlung, wie das BAK in einer Medienmitteilung vom Mittwochabend schreibt.

Die Nominationen, die zum zweiten Mal auch in der Kategorie beste Montage erfolgten, sind bereits mit Preisgeldern verknüpft. Insgesamt wurden am Mittwoch 440'000 Franken vergeben. Der Schweizer Filmpreis Quartz bringt den Filmschaffenden nur noch Ehre und kein Geld mehr ein. (sda)



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