12.12.2014

Publigroupe

Hans-Peter Rohner bedauert den Verkauf nicht

Swisscom-Lösung sei eine grossartige Chance für alle Beteiligten, sagt er.
Publigroupe: Hans-Peter Rohner bedauert den Verkauf nicht

In der aktuellen Ausgabe des Kommunikationsmagazins "persönlich" nimmt Hans-Peter Rohner, langjähriger Verwaltungsratspräsident der Publigroupe, erstmals ausführlich Stellung zum Verkauf seiner Firma an die Swisscom. Zwar sei sich der Verwaltungsrat schon länger bewusst gewesen, dass die Marktveränderungen die Publigroupe zu tiefgreifenden Massnahmen zwingen würden. Dass es dabei aber sehr schnell gehen könne, habe er sich vor einem Jahr nicht vorstellen können.

Wenig Glück in Asien
Trotzdem betrachtet er die gefundene Lösung als "bereichernd" und "als grossartige Chance für alle Beteiligten". Aufgrund des Aktienpreises von 214 Franken habe es schliesslich keine andere Wahl gegeben, als die Publigroupe an die Swisscom zu verkaufen. Es sei für ihn als Präsidenten "undenkbar" gewesen, einen Eigenständigkeitskampf zu führen, zumal die sich die wichtigsten Aktionäre für den Verkauf ausgesprochen hätten.
 
Im ausführlichen Interview verhehlt Rohner nicht, dass das "ganze Asien-Abenteuer" der Publigroupe möglicherweise nicht notwendig gewesen sei. Es sei ihm "vielleicht nicht gelungen", die Publigroupe-Mitarbeiter für das China-Engagement zu begeistern. 
 
Erfolgsversprechendste Lösung
Der Zusammenbruch der Publigroupe zeichnete sich bereits erstmals beim Verkauf des Anzeigenvermarkters Publicitas im April des ablaufenden Jahres an die deutsche Investorengruppe Aurelius ab. Rückblickend gesehen - so Rohner -  sei dies die "erfolgsversprechendste Lösung" gewesen. Rund zehn Interessenten aus der Schweiz und dem Ausland hätten sich für die P interessiert.  Mit deren zwei habe man am Ende verhandelt. Auch ein Management-Buy–Out sei diskutiert worden, dieses Szenario sei aber wegen fehlender finanzieller Ressourcen gescheitert. Aurelius habe – so Rohner – glaubhaft darstellen können, dass "sie den Medienmarkt Schweiz sehr gut kenne und auch an der Weiterentwicklung des Unternehmens interessiert sei".  
 
Trotzdem habe er noch nie eine solch "triste Stimmung" wie an jener Pressekonferenz erlebt, als der Verkauf der Publicitas an Aurelius bekannt gegeben wurde. Rohner wehrt sich im Interview auch gegen den Vorwurf, dass die Publicitas den Eintritt ins Onlinegeschäft verschlafen habe. Das Gegenteil sei der Fall, so der langjährige Publigroupe-Chef, "wahrscheinlich wäre der Vorwurf, dass wir mit diesen Aktivitäten viel zu früh waren, viel angebrachter". Das Verhältnis zu den Schweizer Verlegern umschreibt er mit "Hassliebe". Bei ihm habe sich nie ein Verleger über die P beklagt. Rohner glaubt auch, dass die Verleger in der Zusammenarbeit mit der "alten" Publicitas eine "grosse Chance" verpasst hätten. Deswegen habe er Verständnis für die Anstrengungen der Branche, das Gattungsmarketing zu stärken.
 
Ende gut, alles gut
Die Publigroupe gehört heute der Swisscom. Innerhalb des nächsten halben Jahres soll gemäss Rohner, der immer noch im Publigroupe-Verwaltungsrat vertreten ist, für alle Beteiligten eine abschliessende Lösung gefunden werden. Ob er längerfristig für die Swisscom tätig sei, sei momentan noch offen. Im Weiteren ist Rohner Verwaltungsratspräsident bei John Lay Solutions, einer führenden Schweizer Digital-Signage-Company, und Mitglied der Eidgenössischen Medienkommission. Der Verkauf der Publigroupe sei nach den Gesetzmässigkeiten der Marktwirtschaft erfolgt, was für die Stakeholder "sicherlich zufriedenstellend" war. "Ein Neuanfang sei auch eine neue Chance", so Rohner. "Ende gut, alles gut". (ma)
 
Bild: Keystone, Valentin Flauraud
 
 
 


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