01.10.2014

Zürich Tourismus

"Wir zeigen Zürich mit souligen Bildern und Sound"

Wann ist ein Zürcher ein Zürcher? Tourismus-Direktor Martin Sturzenegger zur neuen Kampagne.
Zürich Tourismus: "Wir zeigen Zürich mit souligen Bildern und Sound"

Herr Sturzenegger, Sie sind nun seit eineinhalb Jahren im Amt. Nach dem ganzen Wirbel unter Ihrer Vorgängerin: Inwiefern ist es Ihnen gelungen, Teamzusammenhalt und Ruhe zu etablieren?
Wir haben mittlerweile wieder gemeinsam definierte Strukturen, ein gutes Führungsteam und Mitarbeitende mit Spass an der Arbeit.

Die neue Kampagne heisst "Visit Zurich. Discover Switzerland.". Sprachlich ist der Slogan nahe an "Zürich – World Class. Swiss Made", inhaltlich gehen Sie wieder Richtung "Downtown Switzerland".
Die Nähe zum aktuellen Claim ist bewusst gewählt. Zürich wird immer mehr zu einem Hub, um die Schweiz zu entdecken. Viele Gäste, vor allem aus den neuen Märkten, wollen den Komfort und die Vielfallt einer Stadt, aber dennoch einen Ausflug in die Berge oder an den Rheinfall machen können. Diesem Trend trägt die Kampagne Rechnung.

Das impliziert doch, dass wer die Schweiz sehen will, stellvertretend einfach nur Zürich besuchen kann. Eine ziemlich arrogante Provokation gegenüber anderen Regionen oder Städten in der Schweiz.
Wie bereits erläutert, zielt dieser Slogan nicht primär in diese Richtung. Wir Schweizer sehen Zürich als eine Stadt weit weg von den Bergen. Ein Gast aus Amerika oder den Golfstaaten fühlt sich aber am Fusse der Alpen.

Der Hauptfilm zeigt Zürich als blitzblanke, herausgeputzte Stadt. Wollen Sie dieses Klischee weiter zementieren?
Natürlich spielen wir hier mit einem Klischee, wobei die bisherigen Reaktionen zeigen, dass der Humor verstanden wird. Wir brechen mit dem ganzen Film explizit mit der antiseptischen Tourismusoberfläche und zeigen Zürich aus erstaunlichen Blickwinkeln, mit souligen Bildern und Sound.

Der Putzwägeli-Fahrer im Film ist ein Zürcher mit italienischen Wurzeln. Wie lange muss jemand in der Stadt wohnen um Zürcher zu sein? Oder muss er sogar hier aufgewachsen sein und Züri-Deutsch sprechen?
Nach meiner Definition gehört man in einer Stadt – egal in welcher – dazu, wenn man soziale und örtliche Verbindungen hat. Das hat eigentlich wenig mit Ihrer Definition zu tun – ansonsten gäbe es ganz wenige New Yorker.

Die Webseite ist sehr bildlastig. Warum?
Touristische Vermarktung basiert sehr stark auf Bildern: Potenzielle Gäste wollen eintauchen in die zukünftige Destination. Neben Bildern, die immer als Aufhänger fungieren, existieren aber fundierte Beschriebe und Listen, wie gewohnt.

Beim Surfen auf zuerich.com meldet sich dem Besucher nach einigen Sekunden ein Live-Chat zu Wort. Was genau ist Zweck dieser Funktion?
Hier kann der Gast seine Fragen stellen und wird direkt von einem unserer Mitarbeitenden betreut. Wir haben ein kleines Call Center und diese Funktion ist sozusagen die Erweiterung davon im Web.

Wie genau wird der Live-Chat betrieben?
Die Auskünfte erteilen unsere Mitarbeitenden während den Öffnungszeiten des Tourist Service; ausserhalb dieser Zeiten erscheint für die Kunden ein Kontaktformular, auf das dann per Mail geantwortet wird.

Wie gross ist der Aufwand?
Dieser Chat erzeugt keinen zusätzlichen Aufwand, unsere Mitarbeitenden arbeiten wie gewohnt im Call Center, bearbeiten aber nebst Anfragen per Telefon und E-Mail auch Chatnachrichten. Natürlich mussten die Prozesse entsprechend angepasst werden.

Zürcher und Zürcherinnen bieten "ungefiltert Ferientipps". So beschreiben Wirz und Unic die Kampagne. Doch das sind keine "ungefilterten Insidertipps" mehr, wenn sie in einem TV-Spot international ausgestrahlt werden.
Die Tipps werden nicht primär im Spot gegeben, sondern direkt auf unserer Website. Jetzt kann man natürlich darüber streiten, was noch "Insidertipps" sind: Hier ist das bezogen auf Tipps, die tatsächlich von den Protagonisten stammen, ungefiltert und ohne weitere kommerzielle Hintergründe.

Würden Sie selber als Zürcher in der Kampagne zu Wort kommen: Welchen Insider-Ferientipp hätten Sie gegeben?
Unbedingt den Skulpturenpark von Bruno Weber in Dietikon besuchen. Dieser Park ist ein Wirrwarr eines kreativen Schöpfers, chaotisch und erfreulich quer in der Landschaft.

Fragen: Edith Hollenstein, Bild: Keystone

 

 

 

 



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