27.05.2015

Sonntagszeitung

Frontgeschichte sorgt in Deutschland für Diskussionen

Arthur Rutishauser rechtfertigt seine "Steuerpranger"-Titelstory.
Sonntagszeitung: Frontgeschichte sorgt in Deutschland für Diskussionen

Die "Tagesschau" am Montag, die "Tagesthemen", "ZDF heute", das "heute Journal", "RTL aktuell", die dpa, "Spiegel Online", Bild.de, die "Huffington Post", "Focus Online", FAZ.netWeb.deNews.de, "RP Online", die Online-Auftritte von "Stern", "Handelsblatt", n-tvN24Deutschlandfunk, "Berliner Morgenpost", "Welt", ... - so ziemlich jedes Medium in Deutschland berichtete in den letzten Tagen über den "neuen Schweizer Pranger für Steuersünder".

Doch: So neu ist diese Praxis der Eidgenössischen Steuerbehörde gar nicht, sondern sie ist bereits seit 2010 in Kraft. Warum flammt das Thema jetzt plötzlich wieder auf?

Bildblog.de schreibt am Dienstag, dass sich die deutschen Medien in ihrer Berichterstattung auf die "Sonntagszeitung" (SoZ) beziehen. Tatsächlich: Das Sonntagsblatt aus dem Hause Tamedia hatte am Sonntag den Text "Schweiz stellt Steuersünder an den Pranger" gross aufgemacht auf der Frontseite veröffentlicht.

Rutishauser nimmt Stellung

Verfasst hatte den Text Chefredaktor Arthur Rutishauser. Er habe ihn mit "geschicktem Händchen" formuliert und mit einem für Deutschland relevanten Aufhänger versehen, dass der Eindruck entstand, es handle sich um eine Neuigkeit, meint bildblog.de.

Gegenüber persoenlich.com rechtfertigt Rutishauser seine Story: "Ich habe noch nirgends gelesen, dass der Urenkel von Bismarck ein Problem mit der Steuerbehörde hat und auch nicht, dass die Namen von Steuersündern zu Dutzenden im Bundesblatt stehen. Von Deutschen, und immerhin sind das die zahlreichsten Fälle, schon gar nicht." Was früher ein Einzelfall gewesen sei, werde nun breit angewendet. Dass das in der Schweiz und in Deutschland niemanden bewusst gewesen sei, zeigten ja schon die Reaktionen.

"So tingelt die Geschichte seit Tagen ungeprüft durch nahezu alle deutsche Medien. Dabei hätten die Journalisten durch einen kurzen Anruf bei der Steuerverwaltung oder einen Blick ins Bundesblatt-Archiv ganz einfach selbst herausfinden können, dass die Neuigkeit eigentlich gar keine ist", kritisiert bildblog.de.

Auch der deutsche Mediendienst meedia.de greift das Thema auf - und zielt dabei mit der Kritik auf das Qualitätsmedium "Tagesschau". ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke habe via Blog eine Kritik zur aktuellen Folge verfasst. Der Patzer in Sachen Online-Pranger blieb aber unerwähnt. (bildblog.de/eh)

 

 



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