08.05.2014

Swiss Media Forum

"Newsweek"-Chefredaktor eröffnet Kongress

350 Teilnehmer aus Medien, Wirtschaft und Politik bedeuten neuen Rekord.
Swiss Media Forum: "Newsweek"-Chefredaktor eröffnet Kongress

Wer in der neuen Medienwelt erfolgreich sein will, soll sich auf die eigenen Stärken besinnen und "out-of-the-Box" denken: Dazu hat jobs.ch-Gründer Thomas Sterchi am vierten Swiss Media Forum in Luzern aufgerufen. Und: Die Verlage sollen mehr Unternehmergeist entwickeln.

Er könne zwar kein Patentrezept formulieren, sagte Thomas Sterchi, der Gründer der Stellen-Plattform jobs.ch. Wichtig aber sei unternehmerisches Denken. "Und man soll sich immer wieder fragen: Wo sind wir stark?", sagte der 44-Jährige bescheiden. Er, der sein Erfolgsunternehmen für einen dreistelligen Millionenbetrag verkauft hatte.

"Spiegel" soll experimentierfreudiger werden
Das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft lenken will auch "Spiegel"-
Chefredaktor Wolfgang Büchner. Für ihn ist klar: "Wir müssen experimentierfreudiger werden." Klassische Medien müssten noch viel von den sozialen Netzwerken lernen. Und: Die Journalisten dürften keine Angst haben vor dem Paradigmenwechsel.

Als Chefredaktor will Büchner das Angebot benutzerdefinierter machen. Dabei sprach er beispielsweise von der "Senator Lounge" für zahlende User, die "sinnvollen Dialog" untereinander führen. Oder von moderierten Morgen-Nachrichten, einer "mobilen Version des Frühstückfernsehens", wie er sagte.

"Boutique-Produkt" statt Kampf um Geschwindigkeit
Einen ganz anderen Weg gewählt, um in der neuen Medienwelt erfolgreich bestehen zu können, hat Jim Impoco (siehe Bild ganz oben), Chefredaktor des amerikanischen Nachrichtenmagazins "Newsweek". Seit März 2014 kommt "Newsweek" wieder gedruckt auf den Markt. Dies, nachdem das Magazin seine US-Druckausgabe zum 31. Dezember 2012 eingestellt hatte und sich auf elektronische Medien beschränken wollte.

Impoco betonte, er wolle ein "Boutique-Produkt" anbieten, ein Luxus-Magazin. Dabei wolle man intelligent sein, in die Tiefe tauchen, global denken. Und sich nicht am Kampf um Geschwindigkeit beteiligen. "Konsumenten erinnern sich nicht, wer die News nun 30 Sekunden früher veröffentlicht hat", sagte er.

350 Teilnehmer aus Medien, Wirtschaft und Politik
Weiter traten am Swiss Media Forum drei Kommunikationsprofis auf einem Podium auf: Berater Aloys Hirzel (im Bild unten ganz links), ABB-Kommunikationschefin Clarissa Haller (zweite von links), die zur CS wechselt, und Stefan Baron (ganz rechts), Ex-Kommunikationschef der Deutschen Bank und Biograf von Josef Ackermann. Baron empfiehlt starken CEOs Auftritte am TV, aber nur allein und nicht im "Schrei-Umfeld" von Talkshows. Er findet, heute sei es leichter geworden, Journalisten zu instrumentalisieren.

Das Swiss Media Forum dauert bis am Freitag. Unter anderem diskutieren die Konzernchefs von Ringier, Tamedia, NZZ und AZ Medien zum Thema "Wohin Steuern die Schweizer Verlage?". Nach Angaben der Veranstalter nehmen 350 Personen aus Medien, Wirtschaft und Politik an diesem Kongress teil, was einen neuen Rekord bedeute. (pd/sda/lmy)

Bilder: zVg/Swiss Media Forum



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