12.03.2014

Tamedia

Keine Einigung über Sozialplan für Regionalzeitungen

Gespräche zwischen Sozialpartnern führten zu keinem Ergebnis.
Tamedia: Keine Einigung über Sozialplan für Regionalzeitungen

"Wie Sie vermutlich bereits erfahren haben, sind die geführten Verhandlungen über einen gemeinsamen Sozialplan zwischen Tamedia und den Vertretern der Personalkommissionen 'Der Landbote' & 'Winterthurer Stadtanzeiger' sowie 'Zürichsee-Zeitung' & 'Zürcher Unterländer' gescheitert", heisst es in einer E-Mail an die Mitarbeiter der entsprechenden Zeitungen, das persoenlich.com vorliegt. Absender sind Ueli Eckstein, Leiter Regionalmedien Deutschschweiz, und Jacqueline Wüthrich, Leiterin Personal-Management.

Sie äussern Bedauern, dass der in ihren Augen faire Sozialplan nicht umgesetzt werden kann und die Personalkommission nicht zu Verhandlungen bereit war. Nun "werden wir auf freiwilliger Basis die ursprünglich vorgeschlagenen Sozialplan-Leistungen zur Anwendung bringen, welche ebenfalls bereits weit über die vertraglich vereinbarten Konditionen hinausgehen", heisst es weiter. Einige der betroffenen Mitarbeitende hätten ausserdem eine neue Stelle in- oder ausserhalb der Tamedia gefunden, so dass statt der geplanten 25 nur 15 Vollzeitstellen über Kündigungen abgebaut werden müssten.

Tamedia spricht von einem fairen Angebot
Christoph Zimmer, Leiter der Unternehmenskommunikation von Tamedia, bestätigt auf Anfrage von persoenlich.com diese Angaben: "Es bestand von Anfang an das Angebot, über den von Tamedia freiwillig vorgeschlagenen Sozialplan zu sprechen. Die Personalkommissionen waren jedoch nicht bereit, Verhandlungen zu führen." Sie hätten sich auf die Forderung versteift, den Sozialplan anzuwenden, der 2009 beim "Tages-Anzeiger" zum Tragen kam; darüber hinaus seien jedoch keine konkreten Vorschläge gekommen, was effektiv angepasst werden sollte.

Der neue Sozialplan enthalte im Vergleich mit jenem des "Tages-Anzeigers" von 2009 teilweise einen Abbau, teilweise aber auch einen Ausbau der Leistungen - und ist laut Zimmer auf jeden Fall ein faires Angebot: „Mit dem freiwilligen Sozialplan verdoppeln sich die Leistungen für die Mitarbeitenden gegenüber den vertraglich vereinbarten Konditionen. Mit dem zusätzlichen Angebot an die Personalkommissionen wären die Leistungen noch einmal um rund 30 Prozent gestiegen."

Laut Journalistenverband wurde Sozialplan einseitig erlassen
Salva Leutenegger vom Journalistenverband Impressum widerspricht der Version von Tamedia: "Es fanden keine Verhandlungen statt. Die Personalkommissionen der betroffenen Zeitungen wurden lediglich zu Gesprächen eingeladen und der Sozialplan 2014 einseitig erlassen - ohne Einbezug der Sozialpartner."

Der Sozialplan 2014 sei im Vergleich zum Sozialplan 2009 – der bis letztes Jahr angewendet wurde – sehr schäbig. "Es gibt keinen Grund, warum der alte Sozialplan nicht angewendet werden sollte." Nach der Aktion vom 19. Februar in Winterthur - oben im Bild - mit Übergabe einer Petition (persoenlich.com berichtete) sei er zwar geringfügig verbessert worden. "Doch als auch die neue Version abgelehnt wurde, reagierte die Tamedia beleidigt und brach das Gespräch ab. Es ist ein reines Machtspiel des Konzerns."

Nun kündigt Leutenegger Massnahmen an: Bei der Bilanzpressekonferenz der Tamedia von morgen Donnerstag wollen die Verbände und die betroffenen Mitarbeiter erneut demonstrieren. (lmy)

Bild: impressum.ch/Andreas Taverner



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