Hinter den Kulissen vom frühen Tele Züri: Auf dem Bild sind Ringier Konzernchef Oscar Frei, Tele-Züri-Gründer und Geschäftsführer Roger Schawinski, sein Programmleiter Hanspeter Bürgin und Tamedia-CEO Michel M. Favre zu sehen, aufgenommen im Oktober 1994 im Studio des Senders in Zürich. Aus Anlass des 20-Jahr-Jubliläums erinnert sich Schawinski zurück an die turbulente Anfangszeit:
Herr Schawinski, wie kamen Sie überhaupt dazu, einen TV-Sender zu gründen?
Eines Morgens war die Idee plötzlich da: "Regionalfernsehen ist eine Chance, das Medium auf privater Basis zu betreiben", fuhr es mir durch den Kopf. Und Zürich ist dafür der ideale Platz. Das war ein Jahr, nachdem das neue Radio- und Fernsehgesetz erstmals die Werbefinanzierung von Fernsehen erlaubte.
Wie gelang es, Tamedia und Ringier ins Boot zu holen?
Nur Stunden nach der Idee war ich zufällig bei Michael Ringier im Büro, der ohne zu Zögern seine Zustimmung für eine Beteiligung gab. Später war es Ringier, die Tamedia ins Boot holte, weil man damit Probleme auf dem Platz Luzern im Zeitungsbereich bereinigen konnte. Ich dachte, dass sei grossartig. Erst später erlebte ich, dass sich die beiden Grossverlage gegenseitig lahmlegten, weil keiner von beiden wollte, dass der andere profitieren konnte.
Legendär sind die Video-Schulungen von Michael Rosenblum (persoenlich.com berichtete). Wie wurden Sie eigentlich auf den New Yorker VJ aufmerksam?
Das war ein kurzer Artikel im "Time Magazine", auf den ich stiess. Kurz darauf flog ich nach New York. Es war Michael Rosenblum, der eigentliche Erfinder des Videojournalismus, der dann in Zürich unsere ersten Mitarbeiter schulte. Das war ein Volltreffer.
Wie häufig schauen Sie heute noch Tele Züri?
Ich bin kein regelmässiger Zuschauer mehr. Hie und da bleibe ich beim Durchzappen für einige Minuten hängen. Vielleicht leide ich immer noch an einer Überdosis Regionalfernsehen. (eh)
Bilder: Keystone
