01.10.2015

Türkei

Regierungskritischer Journalist von Schlägern attackiert

Die Angreifer konnten festgenommen werden. Ihre Motive waren unklar.

Eine Gruppe von Schlägern hat im türkischen Istanbul am Donnerstag den bekannten regierungskritischen Journalisten Ahmet Hakan verprügelt und verletzt. Die vier mutmasslichen Angreifer flohen, konnten aber später festgenommen werden.

Hakan, der für die Tageszeitung "Hürriyet" und den Fernsehsender CNN Türk arbeitet, sei nach einer Sendung kurz nach Mitternacht in seinem Privatwagen bei seinem Haus im Stadtteil Nisantasi angekommen, als vier Männer angegriffen hätten, berichtete "Hürriyet". Der Journalist war demnach in Begleitung eines Fahrers und eines Leibwächters.

Einer der Schläger hielt den Angaben zufolge den Leibwächter fest, während die anderen drei auf Hakan einschlugen. Der Journalist habe Verletzungen an der Nase und den Rippen davongetragen und sei ins Spital gebracht worden, das er aber am Donnerstag wieder habe verlassen können.

Die Angreifer flohen in einem Auto, konnten aber später von der Polizei festgenommen werden. Ihre Motive für den Angriff waren unklar.

"Hürriyet" und CNN Türk gehören zur einflussreichen Mediengruppe Dogan, die auch die gleichnamige Nachrichtenagentur betreibt. Die Gruppe berichtet immer wieder kritisch über die Regierung und wurde von Staatschef Recep Tayyip Erdogan dafür bereits häufiger getadelt. Auch einzelne juristische Verfahren wurden bereits angestrengt.

Kritiker werfen Erdogan vor, die Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei vor der Parlamentswahl am 1. November immer weiter einzuschränken. Der Generalsekretär des Europarats, Thornbjörn Jagland, verurteilte den Angriff auf Hakan am Donnerstag. Die Behörden müssten die Attacke "umfänglich untersuchen", erklärte er. (sda/dpa)



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