15.07.2015

Schaffhauser Nachrichten

"Wir hatten in den letzten Jahren keine Durchhänger"

Gerold Bührer tritt in die Fussstapfen von Norbert Neininger und präsidiert künftig den Verwaltungsrat des Verlags Meier + Cie Schaffhausen. Eigentlich passe das Amt zurzeit nicht ganz in seine Lebensplanung, sagt der frührere Economiesuisse-Präsident im Interview mit persoenlich.com. Zudem spricht er über mögliche Kandidaten für den Chefredaktoren-Posten, die Unabhängigkeit der Medienhauses und über seinen Job als jugendlicher Dorfkorrespondent für die "Schaffhauser Nachrichten".
Schaffhauser Nachrichten: "Wir hatten in den letzten Jahren keine Durchhänger"

Herr Bührer, seit 15 Jahren sind Sie im Verwaltungsrat der Meier + Cie AG Schaffhausen, nun wurden Sie zum Präsidenten gewählt. Welche Reaktionen haben Sie erhalten?
Ich bin in der Region nach wie vor verwurzelt und habe mehrere Glückwünsche aufs Handy erhalten.

Als Nachfolger von Norbert Neininger, der im Mai verstarb, treten Sie in grosse Fussstapfen. Wie fühlt sich das an?
Für mich war klar, dass ich an Bord bleibe und das Schiff auf Kurs halten möchte. Auch wenn das Amt ehrlich gesagt zurzeit nicht ganz in meine Lebensplanung passt. Aber mit der Zuwahl von Beat Lauber haben wir ein Gremium, das gut zusammenarbeitet, beisammen.

Anders als Neininger übernehmen Sie lediglich die unternehmerische Verantwortung des Unternehmens. Wer leitet künftig den publizistischen Bereich?
Die Gespräche für den Chefredaktorenposten sind weit fortgeschritten. Wir werden im dritten Quartal den Namen präsentieren, genauso wie die definitive Besetzung des Vorsitzenden der Unternehmensleitung.

Wird für den Chefredaktoren-Posten intern, oder auch extern gesucht?
Bei den 'Schaffhauser Nachrichten' gibt es viele Leute, die einen guten Job machen. Der Verwaltungsrat hat grosses Vertrauen in Sandro Stoll, der sich bereits früher als stellvertretender Chefredaktor an der Aussenfront engagiert hat und jetzt als interimistischer Leiter das tägliche Geschäft gut meistert. Nebst den internen Kandidaten, wurden aber auch externe Personen angehört.

Sie haben bereits als Student für die "Schaffhauser Nachrichten“ geschrieben. Können Sie sich an Ihren ersten Artikel erinnern?
Als ich in der Mittelschule war, schrieb ich als eine Art Dorfkorrespondent für die Zeitung. Gut erinnern kann ich mich an einen Artikel über eine 1. August-Feier in Hofen. Während des Studiums verfasste ich dann ab und zu Wirtschaftsartikel.

Sie bezeichnen es als "Herzensangelegenheit“, dass die Region eine eigenständige Zeitung habe. Allianzen mit grossen Verlagen sind also kein Thema?
Nein, sind sie nicht. Das sage ich ganz klipp und klar. Dieses Anliegen ist im Aktionariat der Meier + Cie AG Schaffhausen abgestützt. Im Übrigen gibt es auch keinen Grund einen Zusammenschluss zu erwägen. Die Finanzen sind stabil, wir hatten in den letzten Jahren keine Durchhänger oder mussten rote Zahlen präsentieren. Zudem sitzen im Kader des Unternehmen die richtigen Leute und die Stimmung untereinander ist gut.

Welche Umstrukturierungen planen Sie mit dem Verlag?
Aus meiner Sicht sind die Printausgaben, "Radio Munot" sowie das "Schaffhauser Fernsehen" feste Pfeiler in der Strategie. Verbesserungspotenzial gibt es jedoch im Internetbereich, vor allem punkto Vermarktung und Dienstleistungen. Wir müssen beginnen noch mehr crossmedial zu denken. Dies und anderen Themen werden wir an der jährlichen Klausurtagung des Verwaltungsrates am 26. August besprechen.

Umstrukturierungen sind meistens mit Stellenabbau verbunden. Könnte dies zum Thema werden?
Wir haben bei unseren Medien die Verlustquellen in den letzten Jahren eliminiert. Dazu hat sicherlich die Akzidenzdruckerei gehört, die wir vor Jahren geschlossen haben. Wie gesagt, zurzeit gibt es bei uns keinen Geschäftsbereich, der rote Zahlen schreibt.

Interview: Michèle Widmer, Bild: Keystone
 



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