TV-Kritik

Keine Präsidial-«Arena» mit Ueli Maurer

Eben erst wurde Ueli Maurer zum zweiten Mal zum Bundespräsidenten gewählt – glanzvoll. Doch zu einer Präsidial-«Arena» kommt es auch diesmal nicht. Hat Maurer erneut «Kä Luscht»? In der ersten «Arena» des neuen Jahres ist traditionellerweise fast immer der Bundespräsident zu Gast. Am 11. Januar 2019 wird nicht der Neue das Thema sein.

Ueli Maurer lässt sich nicht gerne preisen. Er verzichtet auch auf die traditionelle Feier in seinem Heimatkanton Zürich. Der Finanzminister will dem Kanton die damit verbundenen Kosten ersparen. Ausserdem ist es ihm nach früheren eigenen Worten «peinlich, so im Mittelpunkt zu stehen».

Aufs Fernsehen hat Maurer selten Bock. Das war früher mal anders. Als Nationalrat und Parteipräsident trat er häufig im «SonnTalk» bei Markus Gilli auf. Vor die Kamera tritt Maurer inzwischen nur noch, wenn es nicht anders geht. Schon 2013 war er als Bundespräsident nicht bereit, in einer Präsidial-«Arena» aufzutreten. Eine frühere Zusage für eine Teilnahme hatte er kurzerhand zurückgezogen.

VBS-Sprecher Peter Minder damals: «Er hatte keine Lust.» Ausserdem fühle sich Maurer nicht wohl, wenn er über Themen aus anderen Departementen diskutieren müsse. Die seinerzeitige «Arena»-Redaktionsleiterin Marianne Gilgen war brüskiert: «Das gab es noch nie. Damit hat Ueli Maurer eine Tradition gebrochen.» In den sozialen Medien wurde der Minister danach heftig kritisiert.

Schon 2012 hatte Maurer der Sendung «Classe Politique» einen Korb gegeben. «Wir haben den Eindruck, Ueli Maurer hat ein TV-Moratorium verhängt», erklärte Moderator Hanspeter Trütsch dazu. «Nei, kä Luscht», sagte Maurer 2015 vor laufender Kamera zu SRF-Reporter Gian-Duri Vincenz. Dieser wollte den Bundesrat kurz zu seiner Wiederwahl befragen. Ein halbes Jahr später bekam erneut die «Arena» eine Absage. In der Abstimmungssendung über die «Milchkuh»-Initiative wollte Maurer nicht gegen einen befürwortenden SVP-Kollegen antreten.

Ganz ohne Fernsehen geht es aber doch nicht: Bereits geplant ist Maurers Teilnahme an der «Abstimmungsarena» zur STAF (Steuervorlage und AHV-Finanzierung) in wenigen Monaten.


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen