TV-Kritik

Super-Gau bei «Happy Day»

In «Happy Day» sollte am Samstag der 30. Millionär gekürt und gefeiert werden. Das ging wegen einer Mega-Panne total in die Hose. Der Besitzer des Loses war angeblich nicht teilnahmeberechtigt.

Das ist passiert: Der Millionär aus der Oktober-Sendung hatte zehn Lose gezogen. Wie gewohnt wurden Namen und Wohnorte der Inhaber auf einer Rolle eingeblendet. Weil anscheinend der Zufallsgenerator nicht funktionierte, musste Stargast Herbert Grönemeyer den Losabschnitt des Hauptgewinners aus einer Trommel ziehen. Er liess sich Zeit dazu und verkündete dann laut und deutlich den Namen des vermeintlichen neuen Millionärs: «Andreas Bürkli in 8047 Zürich».

Goldregen im weihnächtlichen Studio. «Das Gute ist, es ist in Zürich, ich muss nicht weit reisen morgen!», jubelte Röbi Koller. Er hatte nicht bemerkt, dass der Name Bürkli gar nicht auf der Liste mit den zehn möglichen Gewinnern stand. Und wunderte sich, dass der neue Millionär nicht am Telefon war.

Offenbar befanden sich elf statt zehn Lose in der tragbaren Ziehungstrommel. Laut Willy Mesmer von Swisslos gehörte der elfte Losabschnitt «einer Person, die nicht erreicht worden und damit laut Reglement nicht teilnahmeberechtigt war.» Bleibt die entscheidende Frage: Wurde tatsächlich versucht, Andreas Bürkli telefonisch zu erreichen? Sein Name war ja, wie erwähnt, gar nicht eingeblendet und somit für die Hauptziehung nicht vorgesehen.

Röbi Koller hatte Swisslos-Vertreter Mesmer davor – für die Zuschauer gut sichtbar – wie in jeder Sendung exakt zehn Lose übergeben. Wie gelangte das elfte Los in die Trommel? Alles sehr kurios. Da hat jemand – wohl einmal im Leben und erst noch ganz kurz vor Weihnachten – so viel Lotterie-Glück, und dann das. Der Pechvogel tut wohl gut daran, wenn er sich beraten lässt.

Nach der Sendung wurde die Ziehung wiederholt. Der «richtige» neue Millionär soll nach den Festtagen informiert werden.

 


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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