TV-Kritik

Verneigung vor Pop-Ikone Nena

1977 startete Nena (bürgerlich Gabriele Susanne Kerner) ihre Musikkarriere. Erst 1983 ging die Post ab: Mit «99 Luftballons» wurde die Popsängerin international bekannt. In zwölf Ländern schaffte der Hit Platz 1 in den Charts. Nena wurde zur Frontfrau der deutschen Musikszene. Und bald zum erfolgreichsten ausländischen Popstar in Japan. Später eroberte sie Amerika. Ihre Luftballons flogen um die Welt.

Ich erinnere mich an ihr erstes Schweizer Konzert 1984 in Zürich: Das restlos ausverkaufte Hallenstadion kochte fast über. Ich wollte als junger Journalist möglichst nah dran sein und stand direkt neben den Lausprecher-Boxen. Mein Trommelfell vibrierte, meine Ohren schmerzten noch Tage danach.

Thomas Gottschalk (67) vereinte am Samstag nach langer Zeit wieder einmal die Eurovisions-Familie. Aus dem grossen Blonden ist der grosse Graue geworden. Im Geist und Herz ist mein Jahrgänger jung geblieben. Putzmunter präsentierte er Nenas Musik in verschiedenen Facetten. Wegbegleiter der Künstlerin, ihre alte Band, Pop/Rockstars sangen und spielten Nena-Lieder. Alles live. Die grossartige Gianna Nannini kam zur grossen Jubiläums-Party, Dave Stewart, Wolfgang Niedecken (BAP), die österreichische Pop-Band Wanda, als Schweizer Vertreter Dieter Meier. Musiktitel standen in Hülle und Fülle zur Verfügung: 17 Alben veröffentlichte Nena bisher, neun landeten (450 Wochen) in den Top Ten der Charts. 25 Millionen Tonträger hat sie verkauft. Die Popmusikerin prägte mehr als eine Generation von Musikfans.

In der in Hamburg aufgezeichneten Show-Party «Nena – Nichts versäumt» war erstmals die ganze Familie der Künstlerin gemeinsam im Fernsehen. Alle vier Kinder sind im Musikgeschäft. Vater der beiden älteren ist der Schweizer Schauspieler Benedict Freitag (Sohn der grossen Maria Becker). 

Ab Frühjahr 2018 will die dreifache Grossmutter Nena (57) wieder mit ihrer Band auf Tour. Geplante Stationen: 27 Städte im gesamten deutschsprachigen Raum. Ich freue mich auf das Konzert in Zürich. Diesmal etwas weiter hinten in der Halle. Und mit Gehörschutz.


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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