11.05.2021

«Zürich schaut hin»

Belästigungen sichtbar machen

Wer im öffentlichen Raum sexuell belästigt wird oder Übergriffe beobachtet, kann das ab sofort auf der Stadtzürcher Online-Plattform melden.

«Viele Menschen, die Opfer von Belästigungen wurden, haben das Bedürfnis ihre Erfahrung mit anderen zu teilen», sagte die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch am Dienstag bei der Präsentation der neuen Meldeplattform vor den Medien.

Auf der Website können Personen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung belästigt wurden, die Vorfälle melden. Auch Personen, die solche Übergriffe beobachtet haben, können diese melden. Dabei wird erfasst, um welche Art von Vorfall es geht, etwa verbale Belästigung oder Exhibitionismus. Auch von wem die Belästigung ausging, sowie wo und wann sie passierte, wird abgefragt.

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Die Meldungen sollen dabei helfen, die Datenlage zum Thema zu verbessern. Die Plattform ersetzt jedoch nicht den Gang zur Polizei. Die Plattform weist ausdrücklich darauf hin, sich allenfalls auch bei der Polizei zu melden und Anzeige zu erstatten. Zudem bietet sie Hinweise zu Beratungsangeboten.

Vor allem junge Frauen betroffen

Um das Ausmass der Belästigungen im öffentlichen Raum abschätzen zu können, gab die Stadt bei einem Sozialforschungsinstitut eine Befragung in Auftrag. Das Ergebnis war, dass drei von vier homo-, bi- oder pansexuellen Menschen angaben, in der Stadt Zürich im öffentlichen Raum schon einmal belästigt worden zu sein.

Bei Heterosexuellen war es jeder und jede zweite. Besonders häufig von sexueller Belästigung berichteten junge Frauen. An der Befragung haben rund 1600 Personen teilgenommen.

Weitere Massnahmen bis Ende 2022

Die Meldeplattform ist der Auftakt zum Projekt «Zürich schaut hin». Bis Ende 2022 sind laut Mauch weitere Massnahmen geplant, etwa Plakate und Beiträge im öffentlichen sowie virtuellen Raum, die auf das Thema aufmerksam machen sollen. Ein Ziel ist auch, die Zivilcourage zu fördern, damit mehr Menschen einschreiten, wenn andere belästigt werden. Dazu wird beispielsweise mit dem Forumtheater «Courage konkret!» ein Format angeboten, damit das Thema an den Schulen und in der Jugendarbeit aufgegriffen werden kann. Für Betroffene und andere Interessierte sollen auch Selbstverteidigungskurse angeboten werden. (sda/lom)



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