Die Fluggesellschaft Swiss annullierte bis am Mittag zwei Flüge nach Berlin und zurück, wie ihr Mediendienst auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Der Flugverkehr am dortigen Hauptstadtflughafen war vorübergehend stark eingeschränkt. Selbst nicht von der Panne mit dem Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike betroffen, machten Swiss die Probleme bei Skyguide und anderen Partnerfirmen zu schaffen.
Skyguide reduzierte am Morgen die Kapazität im Transitverkehr über der Schweiz um 30 Prozent. Auch die Landeanflüge auf Zürich verminderte sie um den gleichen Prozentsatz, bis dann der Entscheid fiel, nur noch die in der Luft befindlichen Flugzeuge mit Destination Zürich dort landen zu lassen.
Check-in von Hand
Im Flughafen Zürich hatten mehrere Airlines Verspätungen, zahlreiche Flüge fielen ganz aus. Der Check-in muss teilweise von Hand gemacht werden. Die Landesflughäfen und die Swiss empfehlen Passagieren, sich bei ihrer Airline über den Stand des Fluges zu informieren. Auch Firmen an den Flughäfen waren von den weltweiten Informatikproblemen betroffen.
Der Flughafen Genf meldete keine Probleme wegen der IT-Panne. Allerdings gab es wegen der Flugraumüberwachung auch dort Verspätungen und Annullierungen.
Im binationalen Flughafen Basel-Mülhausen war die Bodenabfertigung gestört. Zudem kämpften mehrere Fluggesellschaften und Dienstleister mit technischen Problemen. Grössere Auswirkungen auf die Flugabwicklung gab es laut Auskunft des Flughafens nicht.
Die global tätige Servicefirma Swissport bestätigte, sie sei von der Panne stark betroffen. Die meisten Abfertigungsanlagen für Fluggepäck in der Schweiz fielen aus. Am Morgen war der Gepäckabfertiger mit Microsoft an der Lösung des Problems.
Swissport ist nach eigenen Angaben die weltgrösste Servicegesellschaft für Fluggesellschaften und Flughäfen.
Die Bundesverwaltung verzeichnete bis am Mittag keine Störungen durch die Panne. Das Bundesamt für Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) hatte keine Kenntnis von Ausfällen. Man habe aber Meldungen von verschiedenen Unternehmen und kritischen Infrastrukturen erhalten, sagte ein Sprecher.
Postfinance, Swisscom und SIX nicht betroffen
Beim Finanzdienstleister Postfinance liefen die Systeme störungsfrei, wie er am Morgen auf Anfrage der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP mitteilte.
Bei der Swisscom hiess es, das Telekomunternehmen benutze das Angebot von Crowdstrike nicht. Damit sei Swisscom «nach aktuellem Wissensstand» nicht betroffen. Das Unternehmen unterstütze aber jene Geschäftskunden, die Crowdstrike verwenden, beim Beheben von Problemen.
Der Schweizer Börsenbetreiber SIX merkte nichts ebenfalls nichts von dem fehlgeschlagenen Update. «SIX hat Crowdstrike nicht im Einsatz», sagte ein Sprecher.
Medienberichten zufolge wurde als Auslöser ein Fehler in einem Programm-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike vermutet. Crowdstrike sprach in einer Mitteilung an die Kunden von Problemen, wie die Technologie-Website The Verge schrieb.
Der Fehler bei Crowdstrike habe wiederum Software von Microsoft gestört, hiess es weiter. Der Software-Riese meldete zuvor Probleme mit seinem Cloud-Service 365. (sda/cbe)