20.04.2021

Streaming

Facebook will «Super League» nicht zeigen

Die geplante europäische Fussballliga stösst bei Streaming-Anbietern und Fernsehsendern offenbar auf wenig Gegenliebe.
Streaming: Facebook will «Super League» nicht zeigen
Die neue europäische Fussballliga hat bei Streaming-Anbietern und Fernsehsendern einen schweren Stand. (Bild: pixabay/Didgaman)

Die Financial Times berichtete, die Initiatoren der «Super League», an der bisher zwölf Spitzenvereine aus England, Italien und Spanien teilnehmen wollen, hätten erste Gespräche mit möglichen Käufern der Übertragungsrechte wie Facebook, Amazon, Disney und Sky geführt, mit dem Ziel, vier Milliarden Euro im Jahr einzunehmen. Facebook erklärte aber, man habe bisher nicht mit den Organisatoren gesprochen. Ähnliches verlautete aus Kreisen von Amazon.

Die Pläne für die Super League mit 15 festen und nur fünf jährlich wechselnden Teilnehmern hatten Proteste bei Verbänden, Fans, aber auch Spielern und Trainern und aus der Politik ausgelöst. Der britische Sportminister Oliver Dowden kündigte am Montagabend an, die Regierung in London werde alles tun, um eine Umsetzung der Pläne zu verhindern. Der Verkauf der Fernsehrechte ist ein wichtiger Baustein zur Refinanzierung der neuen Liga.

Uefa will «Super League» Paroli bieten

Die Uefa versucht unterdessen nach einem «Bloomberg»-Bericht, zusätzliche Finanzmittel für ihre reformierte Champions League einzuwerben, um den Verlockungen der «Super League» Paroli bieten zu können. Sie sei in Gesprächen mit dem Londoner Investor Centricus Asset Management über ein Finanzierungspaket von sechs Milliarden Euro für den Klub-Wettbewerb, der ab 2024 ohnehin in einem neuen Format ausgetragen werden soll. Die «Super League» lockt die Gründungsmitglieder mit 3,5 Milliarden Euro, die die US-Investmentbank JPMorgan bereitstellen will.

Die gegenwärtigen Inhaber der TV-Rechte an der Champions League der Uefa verurteilten die Pläne für die «Super League». Sie fürchten um die sportliche Attraktivität des Wettbewerbs, wenn mehr als ein Dutzend der erfolgreichsten Vereine fehlen. Die britische BT erklärte, die «Super League» könnte dem Fussball im Land langfristig schaden.

DAZN und Sky bleiben bei ihren Verträgen

Die spanische Mediapro prophezeite, die Pläne seien zum Scheitern verurteilt. Die TV-Sender würden ihre Verträge mit der UEFA nicht aufgeben. Der Streaming-Dienst DAZN, der sich die Rechte in Deutschland mit Sky teilt, erklärte, er habe kein Interesse an Gesprächen über die Super League. Sky äusserte sich ähnlich: «Wir konzentrieren uns vollständig auf unsere langjährigen Partner in Grossbritannien und Europa.»

Nach Ansicht von Analysten hätten Amazon und der Disney-Sportsender ESPN die besten Chancen, die Super League zu zeigen. Die traditionellen Rechteinhaber hielten sich zurück, weil sie sonst um ihr Verhältnis zu den internationalen Verbänden – die die Europa- und Weltmeisterschaften veranstalten – und den nationalen Ligen fürchten müssten, sagte Medienanalyst Ian Whittaker.

Nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel wollen die zwölf Gründungsmitglieder der «Super League» den FC Bayern München und Borussia Dortmund sowie Paris St. Germain als feste Teilnehmer an Bord holen. Die deutschen Klubs sollen 30 Tage Bedenkzeit erhalten, die Franzosen 14 Tage. Bayern und Dortmund hatten sich aber bereits gegen die Super League ausgesprochen. (awp/sda/reu/lom)



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