14.02.2022

Datenschutz

IAB kritisiert belgische Aufsichtsbehörde

Der Entscheid zum Marktstandard «Transparency & Consent Framework» sei problematisch, so IAB Switzerland.
Datenschutz: IAB kritisiert belgische Aufsichtsbehörde
Das von IAB Europe eingeführte «Transparency & Consent Framework» sei ein Branchetool, das Unternehmen innerhalb des digitalen Werbe-Ökosystems bei der Verwaltung ihrer Compliance-Verpflichtungen unter anderem gemäss der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU unterstütze. (Bild: Pixabay)

Das IAB Europe hatte in Zusammenarbeit mit dem IAB Tech Lab im August 2019 die zweite Ausgabe des Transparency and Consent Framework (TCF) als universelles Branchentool eingeführt, welches eine breite Akzeptanz im Markt fand. So heisst es in einer Mitteilung.

Das TCF sei ein Branchentool, das Unternehmen innerhalb des digitalen Werbe-Ökosystems bei der Verwaltung ihrer Compliance-Verpflichtungen gemäss der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU und der e-Privacy Datenschutzrichtlinie unterstützt. Diese zweite Version folgte auf einen zwölfmonatigen Überprüfungszeitraum, in dem Marktrückmeldungen aus allen Bereichen der digitalen Werbebranche – wie insbesondere von Verlagen – eingegangen waren sowie diverse Treffen mit Datenschutzbehörden in ganz Europa stattgefunden hatten.

Vor wenigen Tagen habe nun aber die belgische Datenschutzaufsichtsbehörde (APD) eine Strafe gegenüber dem IAB Europe für eine Verletzung der DSGVO ausgesprochen, wie es weiter heisst. Das IAB Europe werde von der Behörde als «Data Controller» deklariert. Für eine Verletzung der DSVGO durch das TCF eingeklagt werde es «aufgrund der durch die Behörde reklamierten Möglichkeit, der Zusammenführung eines über die Consent-Management-Plattform übermittelten Daten Strings mit den IP Daten der User für die mögliche Erkennung von personenbezogenen Daten».

Die IAB Switzerland Association schliesst sich dem IAB Europa und dem deutschen Bundesverband Digital Wirtschaft (BVDW) an und beurteilt die Entscheidung der belgischen Datenschutzaufsichtsbehörde zum Digitalen Marktstandard TCF kritisch.  Gemäss Martin Radelfinger, Präsident der IAB Switzerland Association, sei diese «radikale Auslegung der DSVGO innovationshemmend und wirtschaftsschädigend» ­ – und zwar auch unter Berücksichtigung der Privatsphäre als wertvolles und schützenswertes Gut. 

Die IAB Switzerland Association begrüsst laut Mitteilung die Entscheidung, dass das IAB Europe gegen die Entscheidung der Aufsichtsbehörden gerichtlich vorgehen werde, da elementare digitale Funktionen wie die reine Ausspielung von Werbung oder die Erhebung einfachster Leistungswerte betroffen seien. Gleichzeitig bedürfe es der gemeinsamen Anstrengung der nationalen wie auch internationalen Marktpartner zusammen mit den nationalen IAB-Verbänden, dem BVDW und dem IAB Europe, um gemeinsam mit den Datenschutzbehörden den systematischen Ansatz des TCF so weiterzuentwickeln, dass die Bedürfnisse und Interessen der Konsumenten, die Rechtsauslegungen der Datenschutzbehörden und die Interessen der Wirtschaft im Sinne der Intentionen des Gesetzgebers in Einklang kommen. (pd/tim)



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