Das Schweizer Fintech-Start-up Sentifi analysiert mithilfe von Artificial Intelligence unstrukturierte Daten aus sozialen Medien wie Newsfeeds, Blogeinträgen oder Twitter-Nachrichten und bereitet diese für Finanzinvestoren auf. Auf diese Weise könnten Anleger wichtige Ereignisse, Trends und mögliche Auswirkungen auf Aktien, Rohstoffe oder Währungen frühzeitig erkennen und ihr Anlageportfolio entsprechend ausrichten, schreibt Postfinance in einer Mitteilung.
Mit Big-Data-Technologien, selbstlernenden Algorithmen und kontextbasierten Begriffssystemen können Finanzmarktteilnehmer die kollektive Intelligenz von Millionen von relevanten Personen und Organisationen nutzen. Dies ermöglicht Investoren, den Markt effizienter zu überwachen und Signale zu erkennen, die in klassischen Finanzmarktinformationssystemen nicht vorhanden sind.
Grosses Marktpotenzial
Sentifi spricht mit ihrer Lösung heute vorwiegend institutionelle Investoren, Finanzproduktmanager und Finanzanalysten an. Die online und stündlich aktualisierten Analysen sind bereits in mehr als 50 Plattformen von führenden Finanzdienstleistern und Medienportalen in neun Ländern integriert. «Mit dem Investment von Postfinance werden wir unser Angebot erweitern und in unsere globale Expansion investieren», wird Anders Bally, Gründer und CEO von Sentifi in der Mitteilung zitiert. So sei beispielsweise eine Erweiterung des Angebots für Investor-Relations-Manager und private Investoren vorgesehen.
«Mit unserem Investment würdigen wir den wissenschaftlichen Ansatz, die hohe technologische Produktreife und das grosse Marktpotenzial der Lösung», sagt Postfinance-CEO Hansruedi Köng laut Mitteilung. Über den genauen Umfang der Beteiligung werden keine Angaben gemacht.
Diversifikation der Ertragsstruktur
Postfinance erwirtschaftet rund zwei Drittel ihrer Erträge im Zinsdifferenzgeschäft. Um im aktuellen Marktumfeld mit tiefen, teilweise negativen Zinsen nachhaltig profitabel zu bleiben, diversifiziert das Unternehmen seine Ertragsstruktur und erschliesse neue, zinsunabhängige Ertragsquellen, heisst es weiter.
Corporate Venturing ist ein solches Geschäftsfeld, in dem sich die Finanzdienstleisterin seit dem Jahr 2016 verstärkt betätigt und Opportunitäten wahrnimmt. Dabei stehe neben den wirtschaftlichen Erfolgsaussichten der Unternehmen insbesondere der Bezug zum Kerngeschäft oder eine potenzielle zukünftige Ergänzung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios im Vordergrund. (pd/maw)