Moderator spricht offen über seine Sexualität

Kurt Aeschbacher - In einem Interview mit der Weltwoche sagt der 71-Jährige, wie er unter Schwulenhass gelitten hat. «Es gab beleidigende Briefe und Zusendungen mit widerlichem Inhalt», so Aeschbi.

«Es war eine zaghafte Entdeckung», sagte Kurt Aeschbacher zu der Einstiegsfrage, wann er bemerkt habe, dass er homosexuell sei. «Etwa in der vierten, fünften Klasse habe ich festgestellt, dass mich Buben mehr interessieren als Mädchen. Das war extrem verunsichernd.»

Im Gespräch mit Roger Köppel und Roman Zeller spricht der 71-Jährige in der aktuellen Weltwoche offen über seine Sexualität. «Zuerst waren meine Freundinnen Schulschätze, dann, als ich studierte, waren es richtige Freundinnen, mit denen ich aus- und ins Bett ging.» Als 19-Jähriger habe er im Elternhaus das Coming-out gewagt. «Da brach für meine Mutter eine Welt zusammen. Was sie geahnt hatte, war nun definitiv.»

Beim Schweizer Fernsehen, als Moderator der Kultsendung «Karusell», habe er intern seine Homosexualität nicht geheim halten müssen. Am Bildschirm war es anders: «Ich wollte meine Homosexualität nicht thematisieren. Es war meine Privatsache», so Aeschbacher. Später, als Arnold Schwarzenegger in Zürich sein «Hard Rock Café» eröffnete, erschien Aeschbacher zusammen mit seinem Freund Andrin Schweizer. «Wir wussten, wenn wir öffentlich zusammen auftreten, dann kommt die Schlagzeile. Das war dann auch so. Wir verdrängten Schwarzenegger von den Titelseiten», so Aeschbi mit einem Lachen.

Das öffentliche Coming-out hatte jedoch auch Schattenseiten, wie Aeschbacher im Weltwoche-Interview weiter erzählt. Die Schaufenster seines Accessoires-Geschäfts in Basel seien mit Fäkalien beschmiert worden. Solche «abseitige Geschichten» hätten ihm damals «echt Angst» gemacht. «Es gab auch beleidigende Briefe und Zusendungen mit widerlichem Inhalt.» Beim Fernsehen («Es arbeiten viele Schwule dort») habe er jedoch grosse Unterstützung erfahren.

Ende 2018 wurde auf SRF die letzte Folge von «Aeschbacher» ausgestrahlt (persoenlich.com berichtete). (cbe)