29.12.2018

Persönlichkeiten 2018

«Ich sah mich nie als einen TV-Star»

Ende Jahr wird die letzte Ausgabe von «Aeschbacher» ausgestrahlt. Die Sendung fällt dem SRG-Sparprogramm zum Opfer. Nach 40 Jahren SRF verabschiedet sich damit Moderator Kurt Aeschbacher vom Bildschirm. Im achten Teil unserer Serie spricht der 70-Jährige über die Dernière.
Persönlichkeiten 2018: «Ich sah mich nie als einen TV-Star»
Wird von SRF in die Pension geschickt: Moderator Kurt Aeschbacher. (Bild: SRF/Merly Knörle, Grafik: Corinne Lüthi)

Herr Aeschbacher, am 30. Dezember 2018 wird die letzte Talksendung «Aeschbacher» ausgestrahlt. Was ist grösser: die Vorfreude oder das Bedauern?
In Bezug auf die letzte Sendung ist die Vorfreude riesig. Nicht weil es die letzte ist, sondern weil wir zum 785. Mal zeigen möchten, was «Aeschbacher» ausmacht: nämlich Menschen, die uns etwas zu erzählen haben, eine Bühne zu geben. Und das Publikum mit erstaunlichen Lebensgeschichten zu berühren und uns allen die Vielfalt von Lebensentwürfen zu zeigen. Ob sich dann in der Silvesternacht bei mir plötzlich doch noch kurz der grosse Kater einstellt, kann ich Ihnen am Neujahrsmorgen sagen. Ein tiefer Schluck Champagner dürfte aber dem Bedauern den Garaus und der Neugier auf das was kommt, Platz machen.

Wenn Sie zurückdenken an den Moment, an dem Sie erfahren haben, dass Ihre Sendung dem SRG-Sparprogramm zum Opfer fällt: Was haben Sie empfunden?
Ich würde eine Mördergrube aus meiner Seele machen, wenn ich den Entscheid begrüsst hätte. Und unter dem Titel Sparprogramm lässt sich ja vieles subsumieren.

«Ich verstand mich immer als neugieriger Fragesteller»

Ab 2019 sind Sie ein «Ex-TV-Star». Haben Sie sich mit diesem Etikett schon abgefunden?
Etiketten waren mir immer zuwider. Ich sah mich nie als einen TV-Star und kann deshalb auch kein Ex-TV-Star werden. Ich verstand mich immer als neugieriger Fragesteller, der von der Möglichkeit profitierte, seine Wissbegier zum Beruf zu machen.

In die Zürcher Labor-Bar, wo «Aeschbacher» jeweils aufgezeichnet wurde, investierten Sie eigenes Geld. Übernehmen Sie die Bar nun ganz und mixen künftig Cocktails?
Im Cocktailmixen gibt es andere, die das besser können als ich. Deshalb habe ich das Labor meinem langjährigen Mitarbeiter überlassen. Er sorgt mit seinem Team für den richtigen Groove in dieser tollen Industrielocation.

Sie sind auch Verleger, haben vor einigen Jahren das Magazin «50plus» gekauft. Werden Sie nun vermehrt in die Tasten hauen?
Als Herausgeber einer Zeitschrift mit einer Auflage von rund 100’000 Exemplaren haue ich nicht primär selbst in die Tasten. Vielmehr bemühe ich mich, gute Journalisten für wichtige Themen einer alternden Gesellschaft zu finden und unseren Lesern zu zeigen, dass Älterwerden auch grossen Spass machen kann.

«Zufriedenheit, Gesundheit und Zuversicht»

Was erwarten Sie von 2019?
Genau das, was ich bisher von jedem neuen Jahr erhoffte: Zufriedenheit, Gesundheit und Zuversicht. Dies im Wissen, dass es mir auch in Zukunft nicht langweilig wird. 

Was haben Sie für Pläne im Köcher?
Keine, die spruchreif sind.



In der Serie «Persönlichkeiten 2018» lassen wir Menschen, die 2018 von sich reden machten, nochmals zu Wort kommen. Weitere «Persönlichkeiten 2018» finden Sie hier.

bäume

 


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KOMMENTARE

Robert Weingart
18.12.2018 06:53 Uhr
Kurt Aeschbacher sei alles Gute zu wünschen. Schade, geht die Sendung zu Ende.
Janine Klingler
17.12.2018 22:48 Uhr
Eigentlich hab ich "Aeschbacher" nie im TV geschaut. Erfahre durch die Medien, dass diese Sendung nun nach vielen, vielen Ausstrahlungen und Jahren eingestellt wird. Sie macht Platz für Neues. Vielleicht sollte ich doch mal noch reinschauen? Das Schweizer Fernsehen hatte nie wirklich TV-Stars, und wenn doch, da kommt mir vor allen anderen zuerst Heidi Abel in den Sinn. Ich glaube, sie war der einzige TV-Star in der Deutschen Schweiz. Denn Sie war von Anfang an beim Fernsehen dabei, sie machte alles: Ansage, Kinderstunde, sie suchte ein Platz für Tiere, berichtete Live aus ... , verlas Nachrichten in "DRS aktuell" und legendär war "Musik & Gäste", wohl die grösste TV-Show, die das Schweizer Fernsehen je im Programm hatte. Vor allem erfand Heidi Abel neue TV-Formate, zum Beispiel "Karambuli", deren Konzepte Kurt Aeschbacher dann übernommen hatte und ein paar Jahre weitergeführt hatte. Vielleicht gibt es noch ein weiterer Schweizer TV-Star: Kurt Felix. Er schaffte es als einziger bis nach Deutschland. Aber das ist aus längst vergangener Zeit, und die junge Generation kennt diese Namen kaum noch. Doch Heidi Abel und Kurt Felix - das waren die einzigen TV-Stars des Schweizer Fernsehens, sie verkörpern die goldene Zeit von SRF, die nie mehr zurück kommen wird.
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