Herr Aeschbacher, am 30. Dezember 2018 wird die letzte Talksendung «Aeschbacher» ausgestrahlt. Was ist grösser: die Vorfreude oder das Bedauern?
In Bezug auf die letzte Sendung ist die Vorfreude riesig. Nicht weil es die letzte ist, sondern weil wir zum 785. Mal zeigen möchten, was «Aeschbacher» ausmacht: nämlich Menschen, die uns etwas zu erzählen haben, eine Bühne zu geben. Und das Publikum mit erstaunlichen Lebensgeschichten zu berühren und uns allen die Vielfalt von Lebensentwürfen zu zeigen. Ob sich dann in der Silvesternacht bei mir plötzlich doch noch kurz der grosse Kater einstellt, kann ich Ihnen am Neujahrsmorgen sagen. Ein tiefer Schluck Champagner dürfte aber dem Bedauern den Garaus und der Neugier auf das was kommt, Platz machen.
Wenn Sie zurückdenken an den Moment, an dem Sie erfahren haben, dass Ihre Sendung dem SRG-Sparprogramm zum Opfer fällt: Was haben Sie empfunden?
Ich würde eine Mördergrube aus meiner Seele machen, wenn ich den Entscheid begrüsst hätte. Und unter dem Titel Sparprogramm lässt sich ja vieles subsumieren.
«Ich verstand mich immer als neugieriger Fragesteller»
Ab 2019 sind Sie ein «Ex-TV-Star». Haben Sie sich mit diesem Etikett schon abgefunden?
Etiketten waren mir immer zuwider. Ich sah mich nie als einen TV-Star und kann deshalb auch kein Ex-TV-Star werden. Ich verstand mich immer als neugieriger Fragesteller, der von der Möglichkeit profitierte, seine Wissbegier zum Beruf zu machen.
In die Zürcher Labor-Bar, wo «Aeschbacher» jeweils aufgezeichnet wurde, investierten Sie eigenes Geld. Übernehmen Sie die Bar nun ganz und mixen künftig Cocktails?
Im Cocktailmixen gibt es andere, die das besser können als ich. Deshalb habe ich das Labor meinem langjährigen Mitarbeiter überlassen. Er sorgt mit seinem Team für den richtigen Groove in dieser tollen Industrielocation.
Sie sind auch Verleger, haben vor einigen Jahren das Magazin «50plus» gekauft. Werden Sie nun vermehrt in die Tasten hauen?
Als Herausgeber einer Zeitschrift mit einer Auflage von rund 100’000 Exemplaren haue ich nicht primär selbst in die Tasten. Vielmehr bemühe ich mich, gute Journalisten für wichtige Themen einer alternden Gesellschaft zu finden und unseren Lesern zu zeigen, dass Älterwerden auch grossen Spass machen kann.
«Zufriedenheit, Gesundheit und Zuversicht»
Was erwarten Sie von 2019?
Genau das, was ich bisher von jedem neuen Jahr erhoffte: Zufriedenheit, Gesundheit und Zuversicht. Dies im Wissen, dass es mir auch in Zukunft nicht langweilig wird.
Was haben Sie für Pläne im Köcher?
Keine, die spruchreif sind.
In der Serie «Persönlichkeiten 2018» lassen wir Menschen, die 2018 von sich reden machten, nochmals zu Wort kommen. Weitere «Persönlichkeiten 2018» finden Sie hier.
KOMMENTARE
18.12.2018 06:53 Uhr
17.12.2018 22:48 Uhr