«Routine hat sich in 40 Jahren nie eingestellt»

TeleZüri - Markus Gilli moderiert am Montag das Zürcher Sechseläuten bereits zum 40. Mal. Der 63-Jährige spricht über Sonnenbrände, das Schweizer Fernsehen und einen SVP-Bundesrat im Freiflug.

von Christian Beck

Herr Gilli, zum 40. Mal moderieren Sie die Böögg-Verbrennung – zuerst für Radio 24, später auf TeleZüri. Planen Sie etwas Besonderes während der Moderation?
Es geht nicht um meine Person und meine Jahrringe. Im Zentrum stehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Zürcher Frühlingsfest. Ich werde weder die Fliege des Bööggs montieren noch auf einem Gaul um den Scheiterhaufen reiten.

Wann ist für Sie ein Sechseläuten gelungen?
Wenn es uns gelingt, die schönsten Bilder, die ganz besondere Stimmung, die Festfreude und die Begeisterung aufzunehmen und an unser Publikum zu übertragen. Dazu gehört auch, dass der Rauch bei der Verbrennung des Bööggs Richtung Standort der geschätzten Kollegen des Schweizer Fernsehens zieht.

«Dem Moderator fehlten mehrere Herztöne»

Welches war das speziellste Sechseläuten in den letzten vier Jahrzehnten?
Als Christoph Blocher beim Interview von unserer Bühne fiel und unter dem Podest auf dem Boden lag. Die begleitenden Polizisten erstarrten – dem Moderator fehlten mehrere Herztöne. Christoph Blocher nahm es cool und teilte uns am Boden liegend mit: «Zu früh gefreut – Blocher lebt». Sehr speziell waren auch die beiden Banker Ermotti von der UBS und Vincenz von der Raiffeisen mit ihrem Live-Kommentar zu den letzten Momenten des Bööggs.


Christoph Blocher fiel 2005 vom TeleZüri-Podest.

Ist die Sechseläuten-Moderation mittlerweile nicht einfach Routine – oder doch jedes Mal etwas Neues?
Routine hat sich in 40 Jahren nie eingestellt. Jede Übertragung hat neue Aspekte – dafür sorgt schon das Wetter. Von Sonnenbrand im Gesicht bis zum Schlammbad haben wir alles schon erlebt.

Was würden Sie gerne mal auf dem Scheiterhaufen verbrennen?
Nach der grünen Welle vom 24. März an der Urne verbrenne ich nichts mehr unter dem freien Zürcher Himmel – es wird kompostiert!

Zum Schluss noch: Wie lange wird es am Montag dauern, bis der Kopf des Bööggs explodiert?
Ich halte mich an den Durchschnitt seit 1965: 16 Minuten 55 Sekunden.



TeleZüri überträgt das Zürcher Sechseläuten am Montag von 15 bis 19.15 Uhr. Ab 18.30 Uhr gibt es ein «TalkTäglich Spezial» vom Sechseläutenplatz. SRF 1 sendet ab 15.35 Uhr ebenfalls live, moderiert von Anna Maier.