26.09.2024

Zurich Film Festival

«Russians at war» wird doch nicht gezeigt

Noch vor einer Woche hielt ZFF-Direktor Christian Jungen trotz Kritik am Dokumentarfilm fest.

Das Zurich Film Festival (ZFF) zeigt den umstrittenen Dokumentarfilm «Russians at war» der russisch-kanadischen Filmemacherin Anastasia Trofimova nun doch nicht. Das teilte das ZFF am Donnerstagabend mit. Die Sicherheit des Publikums gehe vor. Von ukrainischer Seite war zuvor der Vorwurf russischer Propaganda laut geworden.

Trofimovas Film bleibe dennoch im Dokumentarfilm-Wettbewerb, hiess es in der Mitteilung des Zurich Film Festivals auf der Online-Plattform X weiter.

Noch am Donnerstag vergangener Woche hatte ZFF-Direktor Christian Jungen daran festgehalten, den Film zu zeigen, obwohl der Vorwurf im Raum steht, dass darin russische Kriegsverbrechen in der Ukraine verharmlost werden.

Gleichentags warnte ein Sprecher des ukrainischen Aussenministeriums in einer Mitteilung auf X, die Vorführung des Films würde den Ruf des Festivals ruinieren. Es handle sich nicht um einen Dokumentarfilm, sondern um einen Propagandafilm, der Kriegsverbrechen verharmlose.

Der Film, für den Trofimova eine russische Militäreinheit im Krieg gegen die Ukraine mehrere Monate lang begleitete, löste vor allem bei Ukrainerinnen und Ukrainern heftige Reaktionen aus. Vorführungen am Toronto Film Festival mussten wegen Drohungen abgesagt werden.

Früher für Kreml-Medien gearbeitet

Trofimova, die früher als Journalistin für den Kreml-nahen Medienkonzern Russia Today arbeitete und damit vom Wohlwollen des russischen Präsidenten Wladimir Putin abhängig war, hatte die Vorwürfe bereits zurückgewiesen. Sie habe unabhängig gearbeitet und für den Film keine Genehmigung des russischen Verteidigungsministeriums eingeholt.

In Zürich sollte die Entstehungsgeschichte des Films thematisiert werden, und nach Möglichkeit sollte es gemäss ZFF-Direktor Jungen auch eine Podiumsdiskussion geben. Dazu sollte die ukrainische Botschafterin in der Schweiz eingeladen werden. Auch Trofimowa sollte nach Zürich kommen. Dies ist nun alles abgesagt. (sda/wid)


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