Haupt-Austragungsort wird damit die Basler St. Jakobshalle mit Platz für rund 12'000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Es sei ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Basel und Genf gewesen, sagte Reto Peritz, Co-Executive Producer ESC der SRG am Freitag in Basel vor den Medien. Basel habe letztlich mit einem attraktiven Side-Event-Programm «absolut» überzeugen können.
Peritz sprach damit unter anderen die grosse Public-Viewing-Arena im Fussballstadion St. Jakob sowie diverse ESC-Areale in der Stadt an. Abgewogen wurden rund 100 Kriterien.
Aber auch der Hauptaustragungsort St. Jakobshalle habe eine Rolle gespielt. Die Basler Halle sei bereits als Konzerthalle konzipiert, während bei Palexpo in Genf die ganze Infrastruktur hätte eingebaut werden müssen, sagte der SRG-Verantwortliche.
In einem SonntagsBlick-Interview verriet Peritz: «Ich habe meine ersten vier Lebensjahre in Basel verbracht.» Dieser Bezug habe aber natürlich keinen Einfluss darauf gehabt, dass der Eurovision Song Contest nach Basel vergeben wurde.
Hohe Ausgaben für Sicherheit
Die Nettoausgaben des Kantons für den ESC werden von der Basler Regierung auf 34,9 Millionen Franken angesetzt. Der Basler Grosse Rat wird am 11. September darüber entscheiden. Der Betrag dürfte kaum umstritten sein, hat sich das Kantonsparlament doch bereits im Juni per Resolution mit einem Dreiviertelsmehr für die Austragung des Grossanlasses ausgesprochen.
Den grössten Ausgabenposten erwartet der Basler Regierungsrat mit gut 14,6 Millionen Franken für die Infrastruktur und die Einnahmeausfälle im Gebiet St. Jakob, wie der Kanton Basel-Stadt in einer Mitteilung in der Nacht auf Samstag schrieb. Für den Bereich Sicherheit, Rettung und Cybersicherheit rechnet der Regierungsrat mit Ausgaben von rund 7,9 Millionen Franken.
Tänzchen vom Basler Regierungspräsidenten
Die Stadt wird rund um die drei Show-Tage am 13., 15. und 17. Mai ins Scheinwerferlicht von Millionen von Menschen rücken. Während der drei Fernseh-Liveshows aus dem schwedischen Malmö von 2024 schauten sich 163 Millionen Menschen die Musik-Darbietungen an, davon knapp 800'000 alleine aus der Schweiz.
Regierungspräsident Conradin Cramer (LDP) sagte, dass er gemäss dem Bewerbungs-Motto «Crossing Borders» («Grenzen überwinden») «grenzenlos erfreut» sei und nicht mehr aufhören könne zu lächeln. Basel habe sich sehr ins Zeug gelegt, um den Zuschlag für diesen Anlass zu erhalten. Dieser Geist von Basel habe letztlich überzeugt. Es werde ein Fest werden – und zwar nicht nur für die Menschen, die ein Ticket für die Hauptevents haben.
Vor lauter Freude liess sich Cramer zur Melodie des aktuellen siegreichen Songs «The Code» von Nemo sogar zu einem Tänzchen auf der Rathaustreppe hinreissen, wie in einem viral gehenden Video zu sehen war. Er habe der Welt eben beweisen wollen, dass er nicht tanzen könne und er nicht als ESC-Kandidat für die Schweiz zur Verfügung stehe, sagte Cramer.
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— Conradin Cramer (@ConradinCramer) August 30, 2024
Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) will den Eurovision Song Contest in Basel verhindern. Die Partei hat am Freitag in den sozialen Medien das Referendum gegen die Finanzierungsvorlage angekündigt.
Dass es auch Opposition gegen den Anlass gebe, akzeptiere er als Politiker in einem Land, das viel auf die direkte Demokratie gebe, sagte Cramer. Aber es gebe genügend gute und überzeugende Argumente für die Mitfinanzierung und Austragung des Events. Komme das Referendum zustande, werde die Basler Stimmbevölkerung Ende November über den Kredit entscheiden.
Enttäuschung in Genf
So gross die Freude in Basel ist, so enttäuscht zeigt sich Genf über die Nichtberücksichtigung. «Obwohl die endgültige Entscheidung nicht in die erhoffte Richtung ging, hat Genf seine Fähigkeit bewiesen, sich in Rekordzeit zusammenzuschliessen und eine solide Kandidatur für die Organisation des Eurovision Song Contests vorzuschlagen», erklärten Vertreter des Kantons und der Stadt am Freitag an einer Medienkonferenz.
Die Genfer Behörden wünschten Basel viel Erfolg und hofften, dass die Schweiz den Wettbewerb erneut gewinne, damit Genf dann 2026 den ESC ausrichten kann, hiess es weiter.
Der ESC kehrt nach dem überraschenden Sieg von Nemo im vergangenen Frühling erstmals seit 36 Jahren wieder in die Schweiz zurück. 1988 gewann Céline Dion mit dem Song «Ne partez pas sans moi» den Contest für die Schweiz in der irischen Hauptstadt Dublin, worauf im darauffolgenden Jahr die Veranstaltung im Palais de Beaulieu in Lausanne durchgeführt wurde.
Am 24. Mai 1956 fand der erste «Grand Prix Eurovision de la Chanson» – wie der Wettbewerb damals noch hiess – im Teatro Kursaal in Lugano statt.
Wer sich ein Ticket für die Halbinals und das Finale vom 13. bis 17. Mai sowie für die öffentliche Proben sichern möchte, muss sich noch etwas gedulden. Ende Jahr wird das erste Ticket-Kontingent gemäss SRG in den Verkauf gehen. (sda/cbe)