Der "Raclette-Entscheid" des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) kommt möglicherweise vors Bundesgericht. Bis am Dienstag sind bei der zuständigen Rekursinstanz mehrere Beschwerden eingegangen. Das BLW entschied Anfang November, dass Käse nur noch dann "Raclette" heissen darf, wenn er aus dem Wallis stammt: Das lehnte alle Einsprachen gegen die Ursprungsbezeichnung (AOC) "Raclette du Valais" ab. Hersteller ausserhalb des Wallis dürfen ihre Käse nicht mehr so nennen.
"Bei uns sind einige Beschwerden gegen den AOC-Eintrag für 'Raclette du Valais' eingegangen", sagte Jürg Dubs von der Rekurskommission des Eidg. Volkswirtschaftsdepartements (EVD) am Dienstag auf Anfrage. Wieviele es genau sind, konnte Dubs nicht sagen. Die Frist laufe noch bis am 4. Dezember. Mit einem Entscheid der Rekursinstanz ist gemäss Dubs in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Fechten die Beschwerdeführenden diesen jedoch wieder an, muss der Raclette-Streit vor Bundesgericht.
Langer Streit
Dem Entscheid ging ein langer Streit zuvor. Im November 2001 bereits war die AOC-Registrierung für Raclette-Käse auf Verlangen der Walliser Milchproduzenten publiziert worden. Unter den rund 50 Beschwerdeführern, die dagegen Sturm liefen, war auch Raclette Schweiz, die 95 Prozent der Schweizer Raclette-Käseproduzenten vereinigt.
Emmi rekurriert
Eine der Beschwerdeführerin gegen den BLW-Entscheid ist Emmi. Der führende Schweizer Milchverarbeiter bezeichnet diesen als "marktfremd". "Raclette ist die Bezeichung für eine Speise", sagte Pressesprecherin Ingrid Schmid auf Anfrage. Zudem werde rund 90 Prozent der einheimischen Racletteproduktion von Schweizer Herstellern ausserhalb des Wallis produziert. "Dieser Entscheid ist zudem diskriminierend", sagte Schmid. In vier Jahren würden aufgrund der Bilateralen Verträge die Schweizer Grenzen für Käse vollständig offen sein. Da die Walliser dann die Nachfrage nicht mehr decken könnten, würde der Schweizer Markt mit ausländischem Raclette überschwemmt.
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