Die Neue Zürcher Zeitung macht Dampf und baut den Internet-Auftritt bei monatlich mehr als sechs Millionen so genannten Pageviews weiter aus. Von den inzwischen rund 20 Redaktoren sind die Hälfte im News-Bereich beschäftigt und werden ab Mai mit eigenen recherchierten Nachrichten aufs Netz gehen, wie Wolfgang Frei, Leiter Neue Medien, bestätigt. "Es sind echte, laufend aktualisierte Nachrichten, die wir selektieren", erklärt er. Seinen Angaben zufolge investierte die NZZ letztes Jahr zwischen vier und fünf Millionen in das neue Medium. Er ist überzeugt, dass das der richtige Weg ist und lässt sich von der derzeit gerade in den USA negativen Stimmung gegenüber dem Internet nicht ins Bockshorn jagen. "Der Vergleich zu den Vereinigten Staaten ist generell schwierig. Da sind uns die Skandinavier nicht nur geographisch viel näher. Und dort ist das Internet weiter als bei uns", begründet Frei.
Die neuesten Zahlen geben ihm Recht: Gemäss seinen Angaben nahm die NZZ letztes Jahr mit Internet-Werbung stolze zwei Millionen Franken ein bei einem geschätzten Schweizer Gesamtmarkt von knapp 35 Millionen. Für dieses Jahr erwartet Frei sogar steigende Einnahmen. Dazu wird auch das NZZ-Archiv beitragen, das nicht mehr einfach kostenlos abrufbar sein wird. Modelle sehen vor, pro gesuchtem Artikel eine Gebühr zu bezahlen oder den Service im Monatsabonnement zu beanspruchen. Dass im Internet alles gratis abrufbar ist, sei langsam vorbei, meint Frei.
Nichtsdestotrotz wird die NZZ dieses Jahr den für alle offenen Teil weiter ausbauen: Dazu gehören namentlich der Finanzmarkt sowie der Bereich Lifestyle. Bei den Finanzen werden künftig nicht nur wie bis anhin Kurse von 23 verschiedenen Börsen aufgeführt, sondern auch Verknüpfungen von einzelnen Aktientiteln mit journalistischen Beiträgen angestrebt. Zudem folgen mehrmals täglich aktualisierte Börsenkurse. "Bei Lifestyle stehen Wein, Reisen und dabei Business Travel im Vordergrund", führt Frei weiter aus. Dabei "könnte es sein" (Originalton Frei), dass die NZZ eine Kooperation mit Beyoo anstrebt. Schliesslich ist der web-basierte Reiseanbieter gleichzeitig ein 100prozentiges Unternehmen der SAirGroup, die bekanntlich dank dem glücklosen Eric Honegger zumindest bis vor kurzem den gleichen Mann im Verwaltungsrat wie die NZZ hat(te).