25.03.2021

Verlegerverband

Andreas Häuptli antwortet Christoph Blocher

Der abtretende Geschäftsführer des Verbandes Schweizer Medien (VSM) verteidigt die Schweizer Medien gegen den Vorwurf der Fake-News.
Verlegerverband: Andreas Häuptli antwortet Christoph Blocher
Die unabhängigen Medien seien eine unverzichtbare Kontrollinstanz in einer Demokratie, schreibt Andreas Häuptli. (Bild: schweizermedien.ch)

Andreas Häuptli, abtretender Geschäftsführer des Verbandes Schweizer Medien, reagiert im aktuellen Newsletter seiner Organisation auf die Vorwürfe von Alt-Bundesrat Christoph Blocher, wonach die Tamedia-Zeitungen Fake News verbreiteten. Blocher hatte in einer Kolumne in der Gratiszeitungen seiner Swiss Regiomedia kritisiert, dass die Behauptung, wonach er die Bundesanwaltschaft zu einer Strafuntersuchung gegen Altbundesrat Moritz Leuenberger ermuntert hätte, nicht der Wahrheit entspräche und somit «Fake News» sei (persoenlich.com berichtete).

Christoph Blocher mache jetzt auf Trump, so Andreas Häuptli. Mit diesem Vorwurf schüre er Unsicherheit und untergrabe die Glaubwürdigkeit der ganzen Branche, in der er als Gratisverleger selber tätig sei. Häuptlis Fazit: «Die Erde mag von hoch oben in Herrliberg aussehen wie eine Scheibe. Die Wirklichkeit ist eine andere».

Schüren von Zweifeln sei unseriös

Häuptli erinnert daran, dass wegen der aktuellen Pandemie einige Titel einen Werbeausfall von bis zu 80 Prozent verbuchen mussten. Die Medien, insbesondere die Zeitungen, hätten sofort auf 24-Stunden-Live-Modus umgestellt und online wie gedruckt für Aufklärung und Einordnung gesorgt. 184’075 Artikel seien 2020 gemäss der Datenbank SMD in der Schweizer Presse rund um die Coronakrise erschienen. Damit seien die unabhängigen Medien eine unverzichtbare Kontrollinstanz in einer Demokratie.

Häuptli erinnert daran, dass 44 Prozent der Schweizer Bevölkerung den Medien vertraue. Damit bewege sich die Schweiz im Mittelfeld. «Ein Schüren von Zweifeln an der Seriosität ist höchst gefährlich und völlig unnötig. Die Schweizer Presse arbeitet nach professionellen Standards. Davon profitiert am Schluss auch die blochersche EMS-Chemie, über die gemäss SMD im Jahr 2020 in 1'513 Artikeln berichtet wurde», so Häuptli. 

Auf den Vorwurf von Blocher, wonach vor allem die Grossverlage von der Erhöhung der indirekten Presseförderung profitierten, ging er nicht weiter ein. (ma)



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Kommentare

  • Raphael Weber, 26.03.2021 22:06 Uhr
    Die Kritik richtet sich wohl eher an die schwindende Medienvielfalt. Gross angekündete Stärkung der Lokalredaktionen enden in Übermässigem Sparitis und nachfolgendem Bundes - Subvenionitis, Text-Robotern und Personalkürzungen ohne Mehrwert für den schwindenden Konsumenten. Hauptsache den Aktionär freuts. Ab einer gewissen Gewinngrösse müssten Bundeszuschüsse jeglicher Art verboten und komplett zurückgegeben werden. Wenn es die «Grossen» ohne Bundesmillionen nicht schaffen wie sollen es die «Kleinen» je bewerkstelligen?
  • Andreas Häuptli, 26.03.2021 13:57 Uhr
    Als Ergänzung noch zum Thema Grossverlage: Die Print- und Digitalförderung so sind beide mit degressiven Modellen ausgestaltet. Kleine Anbieter erhalten also proportional mehr als die Grossen.
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