22.03.2021

Swiss Regiomedia

Christoph Blocher kritisiert Medienförderung

Pietro Supino habe ihm beim Kauf der Basler Zeitung mehr Qualität in den Medien versprochen. Das sei falsch, so Blocher in seiner Kolumne.
Swiss Regiomedia: Christoph Blocher kritisiert Medienförderung
Altbundesrat Christoph Blocher an der Albisgüetli-Tagung in Zürich am Freitag, 17. Januar 2020. (Bild: Keystone/Walter Bieri)

In seiner wöchentlichen Kolumne «Der Verleger hat das Wort» (Artikel online nicht verfügbar), die in den Gratiszeitungen seiner Swiss Regio Media publiziert wird, bezichtigt Altbundesrat und Verleger Christoph Blocher die Blätter der Tamedia einer Fake-News-Geschichte.

Auslöser ist ein Artikel, in dem behauptet wird, Blocher habe von der Bundesanwaltschaft «verlangt», gegen den ehemaligen Bundesrat Moritz Leuenberger ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung einzuleiten. Leuenberger hatte in einem NZZaS-Interview suggeriert, der Bundesrat habe entgegen seinen Aussagen auch schon Lösegelder bei Entführungen bezahlt. Diese Aussage zog er anschliessend aber wieder zurück (persoenlich.com berichtete).

Die Bundesanwaltschaft erwägt momentan, ob sie eine solche Untersuchung gegen Moritz Leuenberger einleiten will. Blocher bestreitet, die Bundesanwaltschaft zu einem Strafverfahren angeregt zu haben. Trotzdem sei diese Geschichte flächendeckend in allen Tamedia-Titeln verbreitet worden. Blochers Fazit: «In diesem Fall konnte ich die Fake News herausfinden. In wie vielen Fällen können wir dies nicht?» 

«Staatsfernsehen und privilegierte Staatszeitungen» 

In seiner Kolumne kritisiert Blocher aber auch Tamedia-Verleger Pietro Supino. Dieser habe ihm beim Kauf der Basler Zeitung erklärt, dank der Pressekonzentration könne man mehr Mittel auf weniger Artikel konzentrieren und erhalte damit mehr Qualität.

«Nun werden mehr Mittel auf Fake News konzentriert, um sie im ganzen Land zu verbreiten. Dummerweise halten wir sie oft für wahr», so der Altbundesrat. Dank der Presseförderung erhielten diese «Qualitätszeitungen», die nur wenigen Verlagen gehörten, aufgrund ihrer «Demokratierelevanz» 75 Millionen Franken Staatsgelder. Da diese Verlagshäuser oftmals auch Eigentümer von lokalen Radio- und TV-Stationen seien, bekämen sie noch mehr Gelder vom Bund.

Die Gratiszeitungen selbst erhalten auch künftig keine indirekte Presseförderung. «Neben dem Staatsfernsehen haben wir nun auch noch privilegierte Staatszeitungen», so Blochers Schlussfolgerung. Seine Kolumne beendet er mit den Worten: «E gfreuti Wuche». (ma)



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Kommentare

  • Victor Brunner, 22.03.2021 16:12 Uhr
    Christoph Blocher naiv. Pietro Supine hat bei jedem Titel den er zugekauft hat mehr Qualität versprochen, nichts dergleichen passiert. Es gab nur einen Gewinner, TA Media. Geprellt waren neben Blocher die LeseInnen die zum Teil 2 Titel von TA Media abonniert hatten. JournalistenInnen in der Fläche abgebaut, weniger lokale und regionale Berichterstattung, mehr Einheitsbrei, mehr nice-to-have-Artikel. Aber immer mit dem Versprechen besser zu werden. Supino ist alles, aber bestimmt kein verantwortungsvoller Verleger. Mit der gleichen Strategie wäre er auch im Autogeschäft erfolgreich!
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