Ärger wegen Regenbogenfahne

SRF - Mitarbeitende kritisieren, dass sie sich in der Öffentlichkeit und vor allem auf Social Media nicht mehr politisch äussern dürfen.

Anfang April hat SRF seine neuen publizistischen Leitlinien präsentiert (persoenlich.com berichtete). Darin steht unter anderem: «SRF-Mitarbeitende stellen sich nicht in den Dienst von öffentlichen Aktionen mit politischen Zielen. Sie wahren Distanz zu Interessengruppen und Anliegen. Sie vermeiden politische Äusserungen in der Öffentlichkeit.» Dass sich Mitarbeitende eines öffentlichen Fernsehsenders, der mit Gebühren finanziert wird, nicht politisch äussern dürfen in der Öffentlichkeit, sorgt intern für Unruhe, wie die Zeitungen von CH Media am Samstag berichten.

Kritisiert wird vor allem die Anweisung, die Fahne in den Farben des Regenbogens aus den Profilen der sozialen Netzwerke zu löschen. Das Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung steht für die «Ehe für alle» und darüber wird in der Schweiz bald abgestimmt.

Ein Redaktor finde, dass das SRF damit zu weit gehe, heisst es im Artikel weiter. Ein anderer vermute, dass die Chefredaktion wegen Sandro Brotz überreagiere. Der SRF-Arena-Moderator hatte Mitte März auf Twitter die Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen in Liestal kritisiert. Daraufhin geriet er in einen Shitstorm und zog sich zwischenzeitlich aus den Sozialen Medien zurück (persoenlich.com berichtete).

Gegenüber CH Media sagt SRF-Chefredaktor Tristan Brenn zur Kritik, dass sich Journalistinnen und Journalisten zu kontroversen Themen äussern sowie Haltung zeigen, analysieren und kritisch hinterfragen könnten. Persönliche Meinungsäusserungen zu Abstimmungsvorlagen und Wahlen seien hingegen nicht erlaubt. Auf Facebook sei der Regenbogen-Button Teil einer Kampagne für die «Ehe für alle», sagt Brenn im Artikel. Bei Abstimmungsvorlagen gelte für SRF-Mitarbeitende eine erhöhte Sorgfaltspflicht. (lom)