CEO Walder soll «Blick»-Deal zum Scheitern gebracht haben

Ringier - Zum «unverbindlichen Angebot für den Erwerb der Blick-Gruppe» von Medienanwalt Martin Wagner gibt es neue Details. Laut «Tages-Anzeiger» zeigte sich Michael Ringier interessiert. Marc Walder hätte aber dafür gesorgt, dass sich die Offerte frühzeitig erledigte.

Dieses Kaufangebot sorgte für grossen Wirbel: Ende Januar schickte Medienanwalt Martin Wagner an Ringier eine Offerte für die Blick-Gruppe – 200 Millionen Franken wurden geboten. Die «NZZ am Sonntag» berichtete Anfang März erstmals darüber (persoenlich.com berichtete).

Das «unverbindliche Angebot für den Erwerb der Blick-Gruppe» schickte Wagner an Michael Ringier. Nach «Einsicht in die Geschäftsbücher» wäre man bereit, ein verbindliches Kaufangebot zu unterbreiten, heisst es im dreiseitigen Schreiben, das dem «Tages-Anzeiger» vorliegt. Michael Ringier habe das Dokument an CEO Marc Walder weitergeleitet, der sich schliesslich Mitte Februar mit Anwalt Wagner zu einem Gespräch traf (persoenlich.com berichtete).

«Als Ringier-CEO Marc Walder mich öffentlich als Strohmann der SVP hinstellte, war der Deal vom Tisch», sagte Wagner zum Tagi. Auf diese Weise habe Walder dafür gesorgt, dass «unser Vorschlag sich erledigt hatte, bevor er überhaupt intern ernsthaft diskutiert werden konnte». Der Anwalt ist sich sicher, dass der Vorschlag bei Michael Ringier auf offene Ohren stiess, sonst hätte er das Kaufangebot nicht weitergeleitet. Eine Ringier-Sprecherin schreibt dazu dem Tagi: Besitzer Ringier und CEO Walder seien sich «in dieser Sache absolut einig».

Laut «Tages-Anzeiger» stand für Marc Walder viel auf dem Spiel. Die Investorengruppe wollte mindestens 51 Prozent der Blick-Gruppe erwerben. Und sie wollte laut der Offerte freie Hand haben bei der «Ernennung des CEO und des Chefredaktors».

Im Schreiben von Anwalt Wagner steht übrigens nichts davon, dass die SVP namentlich involviert war. Walter Frey, der in der «NZZ am Sonntag» als Hauptinvestor genannt wurde, dementierte entsprechend auch laut.

Sport wäre abgespalten worden

Anwalt Martin Wagner schwebte offenbar ein zweistufiges Verfahren vor: Gemäss seinem Schreiben wäre der «Blick»-Sportteil vom Rest der erworbenen Gruppe abgespalten worden. Mit diesem hätte er dann eine eigene Vermarktung von Unterlizenzen für Sportevents angestrebt. Der «Blick»-Sport wäre so zu einer «Gewinnmaschine» geworden, mit welcher sich die News im publizistischen Teil hätten finanzieren lassen.

Der Plan war, den abgespaltenen Sportteil in die Highlight Event & Entertainment zu überführen. Diese Aktiengesellschaft gehört Bernhard Burgener, designierter Präsident des FC Basel. Burgener machte zuletzt Schlagzeilen, weil er mit der deutschen Constantin-Medien in einem Machtkampf steht. (TA/cbe)