12.09.2000

comedia kritisiert angebliche Zensur bei Tages-Anzeiger

In einem Schreiben an VR-Präsident Dr. H.H. Coninx warnt die Mediengewerkschaft vor Konzernjournalismus.

Die Mediengewerkschaft comedia protestiert gegen die "Unterdrückung einer kritischen Berichterstattung über 'Big Brother' (TV3) beim Tages-Anzeiger". Die von TA-Chefredaktor Philipp Löpfe verhängte Zensur eines fürs eigene Haus offenbar unangenehmen Beitrages stelle nur die Spitze eines Eisberges dar, heisst es in einer Mitteilung. So kämen in den Medienunternehmen bei der Unterdrückung eines kritischen Journalismus heute meistens wesentlich subtilere Formen zur Anwendung als das Brachialmittel der Zensur. Nach der Beobachtung von comedia würden die Medienschaffenden in ihrer Arbeit zunehmend in enge und konfektionierte Redaktionskonzepte gestellt bei entsprechendem Verlust an individuellen Freiräumen. Chefredaktionen antizipierten zudem immer häufiger unternehmerische Interessen und verlangten ebensolches von den RedaktorInnen. Mit der wachsenden wirtschaftlichen Verflechtung der Medienunternehmen - wie die Beteiligung der TA Media AG an TV3 - sei gerade der kritische Medienjournalismus heute hochgradig gefährdet. comedia fordert deshalb auch im Brief an VR-Präsident Dr. H.H. Coninx unternehmensintern neue und wirksame Sicherungen zum Schutz der journalistischen Freiheiten und zur Förderung der redaktionellen Streitkultur, beides "Grundvoraussetzungen für eine qualitativ gute Presse und lebendige Demokratie".



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