Das letzte Wort hat der SRG-Regionalvorstand

Umzug Radiostudio Bern - Über die Schliessung der Radiostudios in Bern entscheidet laut einem Bericht nicht der SRG-Verwaltungsrat. Mitte Juni erhält der massgebende Regionalvorstand Informationen zur Standortprüfung. Bei den SRG-Regionen sind die Meinungen noch nicht gemacht.

Die Prüfung des Umzugs der Radiostudios von Bern nach Zürich, welche die SRG Anfang April ankündigte, sorgt für viel Wirbel. Rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterzeichneten sogleich einen Protest-Brief, gerichtet an die SRG-Chefs. Und diesen Montag sprachen sich Regierungs- und Kantonsräte der Hauptstadtregion an einer Pressekonferenz deutlich gegen das Vorhaben aus.

Bis in dieser Sache ein definitiver Entscheid steht, dürfte es nochmals ein paar Wochen dauern. Denn nicht der SRG-Verwaltungsrat, sondern der SRG-Regionalvorstand hat das letzte Wort. «Über eine Änderung der regionalen Studiostandorte entscheidet gemäss Statuten der Regionalvorstand», sagt SRG-Sprecher Edi Estermann gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Der Regionalvorstand trifft sich am 15. Juni zur nächsten Sitzung. Laut Estermann sei dort aber nur eine Information zur Standortüberprüfung traktandiert, ein Entscheid werde noch nicht fallen. «Der Regionalvorstand wird die Erkenntnisse des Verwaltungsrats von dessen Sitzung Ende Juni abwarten», fügt er an.

Nur SRG Bern Freiburg Wallis hat bereits entschieden

Stadt und Kanton Bern müssen also auf Unterstützung der SRG-Regionen hoffen, damit die Radiostudios in Bern erhalten bleiben. Diese täten sich laut dem Berner Stadtpräsidenten Alec von Gaffenried gut daran, sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen, wie er der Zeitung sagt. «Heute steht Bern zur Diskussion, in einigen Jahren vielleicht wieder Basel.»

Bisher hat sich einzig die SRG Bern Freiburg Wallis gegen die Umzugspläne ausgesprochen. Anfang Mai stimmte sie einstimmig dagegen. Noch unklar ist, wie sich die anderen SRG-Regionen entscheiden. Dabei nehmen SRG Basel und SRG Aargau Solothurn laut dem Tagi eine abwartende Haltung ein. Die SRF-Leitung müsse zuerst darleben, inwiefern die Umbaupläne einen Gewinn für den Service public darstellten, sagt Niklaus Ullrich, Präsident SRG Basel, gegenüber der Zeitung. Und Peter Moor-Trevisan, Präsident der SRG Aargau Solothurn, sagt, man wisse bisher nicht mehr, als öffentlich bekannt sei. Es bleibt abzuwarten, ob der Regionalvorstand ein vom Verwaltungsrat vorberatenes Geschäft wirklich kippen würde. (wid)