02.10.2024

30 Jahre TeleZüri

«Der Start war ein magisches Erlebnis»

Am 3. Oktober 1994 ist das Privatfernsehen TeleZüri erstmals auf Sendung gegangen. Ein Erfolgsmodell, das Medienpionier Roger Schawinski auf die Beine stellte. Heute erreicht der Sender laut eigenen Angaben täglich rund 297'000 Personen. Aktuelle und ehemalige Mitarbeitende verraten ihre prägendsten Erlebnisse.
30 Jahre TeleZüri: «Der Start war ein magisches Erlebnis»
Moderierte die erste Newssendung von TeleZüri: Daniela Lager. Im Hintergrund rechts ist Matthias Ackeret zu sehen, heute Verleger und Chefredaktor des persönlich-Verlags. (Bilder: Screenshot, zVg, Alberto Venzago, SRF/Oscar Alessio, CH Media, Keystone/Gian Ehrenzeller)

Die Aktuellen

Hugo Bigi

1994 bis heute: «TalkTäglich»-Moderator, früher auch Newsmoderator

«30 Jahre ‹TalkTäglich› und keine Sendung fiel aus. Einige Male stand der Talk auf Messers Schneide. Brian Keller, der berühmteste Schweizer Temporärhäftling, traf erst zehn Minuten vor der Livesendung ein. Ich blieb ruhig. Die langjährige Erfahrung tat ihr Bestes. Immer wieder kam es vor, dass fix gebuchte Talkgäste kurzfristig absagten – berühmtere als Brian. Rund 25 Jahre vor Brian war es Michail Gorbatschow, der letzte Präsident der Sowjetunion, der absprang. Alles wäre vorbereitet gewesen. Bis zum Dolmetscher. Gorbatschow reiste kurzfristig vor der Sendung ab. Wir mussten improvisieren. Wer kann dies besser als ein Jazzmusiker? Ich rief meinen alten Radiokollegen Kurt Weil an, erklärte ihm, dass dies seine einzige Chance sei, jemals als Jazzmusiker im ‹TalkTäglich› aufzutreten. Er kam, sprach und spielte live. Jazz kann vielleicht nicht die Welt retten, aber einen ‹TalkTäglich›.»

 

Patricia Boser

1994 bis heute: Moderatorin «ZüriDate»/«SwissDate», «LifeStyle», «Boser&Böser»

«Es ist wahnsinnig schwierig, ein einzelnes prägendes Erlebnis herauszupicken, da ich in den 30 Jahren so viel erlebt habe – dies bei ‹ZüriDate›, ‹LifeStyle› oder ‹Boser&Böser›. Aber wenn ich mich jetzt festlegen müsste, wäre es sicher die Zeit gewesen, in der sich die zu Beginn belächelte Single-Show ‹ZüriDate› plötzlich etablierte. Alle berichteten darüber – von Ringier bis Tamedia. Als ich dann gemerkt habe, dass sich SRF für mich interessiert, habe ich auch realisiert, dass man ‹ZüriDate› wirklich ernst nimmt. Das war ein sehr schöner Moment für mich. Eines ergab dann das andere, aus ‹ZüriDate› wurde ‹SwissDate› – und der Rest ist Geschichte.»

Claude Winet

1998 bis heute: Newsproduzent, heute Chefredaktor

«Die gesamten 26 Jahre bei TeleZüri waren für mich prägend. Dank unzähliger toller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit grosser journalistischer Leidenschaft, vorbildlicher Kollegialität und unermüdlicher Leistungsbereitschaft den Sender stetig weiterentwickelt haben. Dank einer schier unglaublichen Improvisationsfähigkeit haben wir es immer wieder geschafft, mit bescheidenen Mitteln aktuell und umfassend über journalistische Grossereignisse zu berichten. TeleZüri hat mir zahlreiche unvergessliche Momente beschert – und mich einige Nerven gekostet.»

Tina Biedermann

2000 bis heute: Moderatorin und Newsproduzentin

«Ich war jung, ich war unbeschwert und unerfahren. Es war im Winter Anfang 2000, nach einem Unfall auf der Skipiste erschien ich an Krücken zum Vorstellungsgespräch bei TeleZüri. Von der Arbeit beim Fernsehen hatte ich keine Ahnung, aber ich war neugierig. Mein nicht sehr umfangreiches Bewerbungsdossier interessierte Chefredaktor Markus Gilli nicht. Die Medienlandschaft war im Aufbruch, es brauchte motivierte Leute, auch wenn sie noch nicht viel konnten. Markus Gilli gab mir tatsächlich die Chance, als Videojournalistin (VJ) bei TeleZüri anzufangen. Dass er, der Überjournalist, an mich glaubte, hat mich tief geprägt. Ich ahnte damals nicht, wie lange meine TeleZüri-Reise dauern würde. In diesen mittlerweile über 24 Jahren durfte ich jeden Tag Neues lernen und Dinge erleben, die man in keinem anderen Job je erleben kann. Jung bin ich nicht mehr, unerfahren auch nicht. Aber neugierig und motiviert bin ich geblieben.»

 

Jeannette Eggenschwiler

2000 bis heute: Wettermoderatorin

«Mein prägendstes Ereignis sind eigentlich zwei. Mein allererster Auftritt als Wettermoderatorin, als ich vor lauter Nervosität kaum mehr meinen Namen wusste, und die Schliessung von Tele24, als viele Kolleg:innen ihren Job verloren und niemand wusste, ob es für ihn oder sie bei TeleZüri weiterging.»

 

Oliver Steffen

2006 bis heute: VJ, Moderator und heute Chefredaktor CH Media TV

«Ich habe das Privileg, dass viele Menschen mir im Studio ihre Geschichte, über den Umgang mit ihrem Schicksal, ihrer Trauer oder ihrem Glück erzählen. Jede dieser mittlerweile über 700 Sendungen hat das Leben meines eigenen Lebens bereichert. Besonders bewegt hat mich das Schicksal eines Ehepaars, deren schwangere Tochter von ihrem Freund ermordet wurde. Sie haben mich – damals noch als VJ – in ihr kleines ehemaliges Bahnwärterhäuschen eingelassen. Ihr Schmerz und ihre Trauer darüber, Tochter und Enkel verloren zu haben, waren erdrückend spürbar ohne ein einziges Wort. Dazu kam die Hilflosigkeit, wie sie die Beerdigung finanzieren sollen. Etwas später haben sie die Kraft gefasst, im ‹TalkTäglich› über ihre Gefühle zu erzählen. Das hat das TeleZüri-Publikum derart bewegt, dass ohne Aufruf mehrere 10'000 Franken zusammengekommen sind, damit wenigstens die finanziellen Sorgen gemildert werden konnten. TeleZüri prägt eben nicht nur die Macherinnen und Macher, sondern immer wieder auch das Publikum.»

Peter Wanner

2011 bis heute: Verleger und Verwaltungsratspräsident

«Als TeleZüri im Jahre 2011 zum Verkauf stand, war mir sofort klar: Das müssen wir haben. Denn der von Roger Schawinski gegründete Sender war der Leader unter den Regionalfernsehstationen. Zusammen mit anderen Stationen war man mit TeleZüri die Nummer 1 im Werbemarkt und die Nummer 1 im regionalen TV-Geschäft. Und: TeleZüri hatte eine Ausstrahlung, einen Nimbus weit über Zürich hinaus dank eines gut gemachten Programms. Für AZ Medien war die Chance, in Zürich Fuss zu fassen, natürlich verlockend. Doch mir war bewusst, dass es noch andere Bieter gab, die im Rennen waren. Bereut habe ich diese Investition nie. Das hochmotivierte Team macht seit Jahren einen super Job. Unglaublich, wie der ‹SonnTalk› an einzelnen Tagen mehr Zuschauer erreicht als die ‹Arena›. Und die News-Sendungen sind kurz, kompakt und informativ. Einzelne Formate und Talks erreichen Spitzenwerte, weil TeleZüri längst auch ausserhalb des Stammgebiets geschaut wird. Strategisch hat die Investition zweifellos Sinn gemacht, doch zugegeben sei: Ohne Gebührenanteil ist es schwierig, TeleZüri in rentable Gewässer zu bringen. Mein Kalkül war, dass früher oder später die unselige ‹2+2 Regel› – kein Anbieter darf mehr als zwei regionale Radio- und TV-Stationen besitzen – fallen werde. Doch weit gefehlt. Sie ist immer noch in Kraft und TeleZüri muss zuschauen, wie Tele Top, obwohl diese Station viel weniger Zuschauer erreicht und auch das deutlich schlechtere Gesuch eingegeben hat, erneut die Konzession und damit Gebührengelder erhält. Es wäre allerdings an der Zeit, diesen veralteten Regulierungszopf fallen zu lassen, denn er schränkt die Wirtschaftsfreiheit der privaten regionalen TV-Anbieter zu stark ein.»

Vanessa Meier

2019 bis heute: VJ und Newsmoderatorin

«Es gibt viele schöne Momente, vor allem weil wir bei TeleZüri fast täglich beeindruckende Menschen treffen dürfen. Ein Moment, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war mein erster Live-Einsatz. Kurz vor der Sendung pochte mein Herz bis zum Hals, als mir bewusst wurde, dass über hunderttausend Zuschauer gerade auf den Bildschirm schauen. Nervosität, Druck und Vorfreude – alles kam zusammen. Doch als das rote Licht der Kamera anging, war da plötzlich Ruhe. Es war nicht nur die Herausforderung, sondern die Ehre, Teil eines Teams zu sein, das täglich Qualität liefert. Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, wie viel ich von meinen Kolleg:innen lernen darf. Und was für ein Geschenk es ist, gemeinsam etwas zu schaffen, das so viele Menschen erreicht.»

Michael Wanner

2023 bis heute: CEO CH Media

«Es gibt nicht das eine prägendste Erlebnis mit TeleZüri, die Erinnerungen sind zahlreich. Die ersten VJ-Beiträge von Matthias Ackeret sind mir genauso in guter Erinnerung wie die Talks von Roger Schawinski, auch die Sechseläuten-Übertragungen sind legendär. Heute ist TeleZüri eine unverzichtbare journalistische Stimme mit Ausstrahlung weit über die Grenzen des Kantons Zürich hinaus. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Leidenschaft der Macherinnen und Macher auch in den nächsten 30 Jahren so spürbar bleibt wie heute.»



Die Legenden

 

Roger Schawinski

1994 bis 2001: Gründer, Geschäftsführer, Moderator
Heute: Geschäftsführer Radio 1

«Es gibt kein einzelnes prägendes Ereignis, das alles andere überstrahlt. Prägend war die einmalige Situation, das erste private Fernsehen der Schweiz zu konzipieren und umzusetzen. Prägend waren die Grundentscheide: Ein bescheidenes Einstundenprogramm im Paternoster-System, mit dem wir einerseits die Kosten unter Kontrolle halten konnten, anderseits den Zuschauern erstmals ein zeitlich befreiendes Nutzungsverhalten ermöglichten, wie es das Internet Jahre später noch viel besser tun konnte. Prägend war der Aufbau eines Teams mit einem unbezähmbaren Willen, jeden Tag das beste Fernsehen der Welt zu machen, und dies mit viel weniger Mitteln als es die grosse Konkurrenz tun konnte. Prägend war das Suchen und Testen von neuen Programminhalten und Vorgehensweisen, was eine permanent funktionierende Kreativität erforderte. Und prägend war vor allem der Pioniergeist und die professionelle Ethik, mit denen wir der Schweiz erstmals die Möglichkeit bieten konnten, schnelle, witzige, persönliche und professionelle TV-Information zu erleben. Dass TeleZüri – gleich wie alle anderen privaten Stationen – bis heute das Konzept dieser ersten Versuche vor nunmehr unglaublichen 30 Jahren übernommen hat, belegt wohl zur Genüge, dass wir damals auf Anhieb den richtigen Ansatz gefunden hatten. Schade, dass es seither nicht im gleichen Stil weitergegangen ist, sondern dass vieles in der privaten TV-Landschaft verkrustet ist, dass es kaum mehr Entwicklungen und Überraschungen gibt und auch die prägenden TV-Gesichter sehr, sehr rar geworden sind.»

Nik Niethammer

1994 bis 1999: Videojournalist, Chefredaktor, Programmleiter
Heute: Chefredaktor Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

«Der erste Auftritt von VJ-Trainer Michael Rosenblum im August 1994 bleibt unvergessen. Der Meister schrie, tanzte, zappelte drei Stunden um uns herum. Hämmerte uns ein, dass die Menschen nach TeleZüri lechzten. Weil das Schweizer Fernsehen so unfassbar langweilig sei. Abgefilmte Pressekonferenzen, keine Persönlichkeiten vor der Kamera, keine Geschichten, die berühren, einen ärgern oder einem Tränen in die Augen treiben. Wir, 15 unerschrockene, zum äussersten entschlossene Schawinski-Jünger, lauschten dem Guru aus New York und manch einer fragte sich: Wo bin ich hier gelandet? Am Nachmittag bekam jeder einen grossen Karton auf den Tisch gestellt. Zeit, sein Handwerkszeug zusammenzubauen: Kamera, Rucksack, Stativ, Kabel, Akku, Mikrophon, Kassetten, Stecker, Stöpsel und sehr viel Styropor, nach wenigen Minuten herrschte das totale Chaos. Bis in die Nacht hinein sah man erwachsene Männer und Frauen, die unter den Tischen auf allen Vieren nach Lithiumbatterien und Adaptern suchten.»

 

Peter Röthlisberger

1994 bis 2002: VJ, Produzent, Chefredaktor, Programmleiter
Heute: Mitbesitzer der Agentur Chefredaktion GmbH

«Der Start 1994 war ein magisches Erlebnis. Ich durfte mit so vielen faszinierenden Köpfen das VJ-Fernsehen in der Schweiz einführen. Der Faszinierendste war Matthias Ackeret, mit dem ich nun tatsächlich schon 30 Jahre befreundet bin. Wir können uns heute noch mit Hunderten von Anekdoten stundenlang gegenseitig unterhalten. Zum Beispiel mit der, wie Roger Schawinski uns das Gefühl gab, dass wir das Schweizer Fernsehen bald überflügeln würden. Ich glaubte es. Sieben Jahre später wäre es mir als Programmleiter von TeleZüri beinahe gelungen. Aber leider hat mich Tamedia-CEO Michel Favre vorher entlassen. Er hat das aber auf sehr charmante Art gemacht.»

Matthias Ackeret

1994 bis 2002: Videojournalist, Moderator, kurze Zeit stellvertretender Programmleiter
Heute: Verleger und Chefredaktor persönlich Verlags AG

«Dass ich dem Urteam von TeleZüri angehören durfte, war für mich ein Wunder. Zum einen war ich ein grosser Radio-24-Fan, zum anderen habe ich diesen unsäglichen Ostschweizer Dialekt, der in Zürich faktisch Berufsverbot bedeutet. Dass es schlussendlich klappte, verdankte ich dem ersten Programmleiter Hanspeter Bürgin, der mir auf Empfehlung meines alten Kumpels Wälz Studer kurz vor Pfingsten 1994 einen Termin bei Roger vermittelte. Das war für mich beinahe wie eine Papstaudienz. Roger erklärte, dass er in einem halben Jahr starten wolle, das Team aber bereits stehe. Ausser, ich hätte ein Gegenargument. Ich schwieg, dann kramte ich aus einem Plastiksack eine VHS-Kassette mit einem Interview hervor, das ich mit Christoph Blocher für das Diessenhofener Lokalfernsehen geführt hatte. Danach war ich engagiert. Mit der High-8-Kamera tat ich mich anfänglich unheimlich schwer. Die meisten der berühmt-berüchtigten Nasenlochbilder (wie beispielsweise von Ueli Maurer oder Helmut Kohl) stammten von mir. Zumindest hatte ich eine eigene Bildsprache (fast wie Picasso). Trotzdem attackierte mich kurz nach Sendestart ein SRG-Kameramann bei einem Coiffeur-Wettbewerb, dass ich mit dieser ‹Scheiss-High-8-Kamera› seinen Job überflüssig mache.»

Daniela Lager

1994 bis 1999: Newsmoderatorin
Heute: Moderatorin «Puls» bei SRF

«Ich war zwar eine der ersten, die fünf Monate vor dem Start einen Arbeitsvertrag mit TeleZüri unterschreiben konnte, aber wegen eines Auslandsaufenthaltes auch eine der letzten, die wenige Wochen vor Sendestart zum Team stiess. Da waren die Karten verteilt und ich plötzlich überzählig. ‹Such Dir was anderes …›, liess mich die Rennleitung wissen, ‹am besten kündigst Du selbst, bevor wir es tun müssen.› Nur Tage vor der ersten Sendung waren realistische Probeläufe im Studio möglich. Und plötzlich war klar: Es braucht jemanden vor der Kamera mit Liveerfahrung. Und so bekam ich als gestandene Radiojournalistin am 3. Oktober 1994 den Blumenstrauss nicht zum Abschied, sondern zum Auftakt meiner Fernsehlaufbahn.»

Silvan Grütter

1996 bis 1999: VJ, Produzent, Moderator
Heute: Chefredaktor der Coopzeitung

«In meiner Zeit als VJ bei TeleZüri habe ich Haarsträubendes erlebt. Ein Polizeisprecher, der vor dem Interview eine halbe Flasche Weisswein leerte. Oder Nachteinsätze, die mit ein paar Stunden Schlaf unter dem Pult in der Redaktion endeten. Der prägendste TeleZüri-Moment war aber sicher das erste Aufeinandertreffen mit VJ-Kollegin Vanessa Nikisch im Dezember 1996. Ein halbes Jahr später heirateten wir ohne Vorankündigung in Las Vegas und liessen der verdutzten Redaktion per Fax die Heiratsurkunde zukommen. Dass wir eigenmächtig auch noch die zur Hochzeitsreise umfunktionierten Ferien in Costa Rica verlängerten, nahm uns nur der damalige Chefredaktor übel. Aber den hatten wir dann auch nicht zum rauschenden Fest mit der halben TeleZüri-Crew ins damalige ‹Contrapunto› eingeladen.»

 

Sandro Brotz

1996 bis 1997: Videojournalist
Heute: Moderator «Arena» bei SRF

«Für mich war TeleZüri das Schnellboot im Schweizer Journalismus, das mit einer eingeschworenen Crew und Kapitän Roger nach den besten Storys fischte. Oft zogen wir VJs nach der Sendung noch um die Häuser und legten uns danach im Steinfelsareal unter die Büropulte, um nach ein paar wenigen Stunden Schlaf wieder nach Aktualität und O-Tönen zu fischen. Nach einem solchen Abend entschieden wir uns von der Tagescrew, uns bei allen Aufsagern vor der Kamera eine Mütze aufzusetzen, um zu testen, ob es Roger Schawinski realisiert. Hat er natürlich. Prägend bleiben die vielen Freundschaften aus jener Zeit, die bis heute Bestand haben. Dazu viel Inspiration für alle künftigen Stationen. Dafür bin ich bis heute dankbar.»

Markus Gilli

1999 bis 2020: Chefredaktor, Programmleiter, Moderator
Heute: pensioniert

«Geprägt haben mich viele Talks mit Menschen, die hart vom Schicksal getroffen worden waren. Die Berichterstattung über 9/11; das Massaker von Zug. Unvergesslich auch die Zusammenarbeit mit einem grossartigen Team – unsere legendären Weihnachtsfeiern. Es war für mich immer ein grosses Privileg, der TeleZüri-Family anzugehören.»

Christine Schnyder

1999 bis 2009: Videojournalistin, Moderatorin
Heute: Geschäftsleiterin Spitex Linth

«Bei TeleZüri hatte ich die Zeit meines Lebens: Es war Action pur, täglich aufregend, ich lernte viel und die Freundschaften halten bis heute. Für mich persönlich war prägend, als Roger Schawinski mich an der Street Parade als Moderatorin entdeckte. Völlig unerwartet liess der Produzent mich auf einem Sitz in die Höhe befördern, um ein paar Bilder einzufangen. Doch statt ein Video zu drehen, war ich plötzlich live auf Sendung und durfte aus der Vogelperspektive über die rauschende Party berichten. Danach sagte mir Roger: ‹Dein Auftritt hat mir gefallen, du hast Talent›. Etwas weniger stolz bin ich auf die Liveschaltung zu Markus Gilli an den Flughafen beim Swissair-Grounding. Die Stimmung war am Boden. Alle waren geschockt und traurig. Weil Markus Gilli sich für das Interview in eine verbotene Zone begeben hatte, versuchten Sicherheitsleute, ihn während des Gesprächs zu vertreiben. Er liess sich das nicht gefallen und flippte total aus. Das war so skurril, dass ich einen Lachanfall kriegte – und den wurde ich bis zum Schluss der Sendung nicht richtig los. Das war gar nicht professionell. Doch irgendwie fühlten die Leute mit mir mit. Deshalb hatte es wohl keine Konsequenzen. Das Video geht übrigens heute noch viral.» (cbe)



Den runden Geburtstag feiert TeleZüri ab Donnerstag während des ganzen Monats mit einem Jubiläumsprogramm.


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KOMMENTARE

Victor Brunner
05.10.2024 07:19 Uhr
Gillis "Facts & Figures" fehlen, das manchmal auch nervige nachhaken von Gilli fehlt. Besonders im SonnTalk. Die Gäste, vor allem Parteisoldaten, sind zahm geworden, werden aus der ganzen Schweiz herangekarrt, ein Heer lässt sich massregeln, Badrans Wortschwall ist ungebrochen, Pfister gibt sich immer noch philosophisch und unverbindlich. Steffen und Müller sitzen schön da, signalisieren wir wollen es gemütlich und friedlich, es wundert das nicht gestrickt und Kreuzworträtsel in der Sendung gelöst werden!
Peter Meier
03.10.2024 20:36 Uhr
Vollkommen Ihre Meinung, der hatte noch Power und die Gäste im Sonntalk waren nicht nur biedere Politiker wie heute.
Claude Buerki
03.10.2024 07:54 Uhr
Wo bleibt Gilli? Er war der Beste von allen!
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