19.08.2018

Barfi.ch

Die Kasse ist nach drei Jahren endgültig leer

Das Basler Nachrichtenportal ist am Ende. Der Betrieb hat an diesem Wochenende eingestellt werden müssen, hiess es am Samstag auf der Website des Portals, das 2015 ins Netz gegangen war. Das Aus hatte sich schon länger abgezeichnet.
Barfi.ch: Die Kasse ist nach drei Jahren endgültig leer
Barfi-Gründer Christian Heeb bleibt voller Hoffnung: «Löschen Sie unsere App nicht.» (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Begründet wird das Ende von barfi.ch mit der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens, die eine Fortführung des Betriebs nicht mehr zulasse. «Unser Kasse ist endgültig leer», hält barfi.ch-Gründer Christian Heeb auf der Website fest.

Überraschend kommt das Aus für barfi.ch nicht: So sagte Heeb bereits vor einem Jahr zu persoenlich.com: «Stand heute ist die Einstellung unter keinen Umständen ein realistisches Szenario.» Damals suchte barfi.ch intensiv nach Partnern. Erfolglos.

Diesen Februar hatte Christian Heeb gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gesagt, dass sein Portal mit einem Dutzend Festangestellten und einem Budget von 2,4 Millionen Franken am Abgrund stehe. Im Januar war auch die Übernahme durch den Lokalfernsehsender Telebasel gescheitert (persoenlich.com berichtete).

Provisorische Nachlassstundung

Monatelang buhlte barfi.ch zudem unter dem Slogan «Solibarfi» um Werbekunden. Die lokale Werbebranche habe sich jedoch in der für sie neuen digitalen Welt vorsichtig zurückgehalten, so Heeb, der auf die Reichweite seines Gratis-Mediums durchaus stolz ist. Just in der letzten Betriebswoche habe barfi.ch den «Rekord von unglaublichen 493'845 Nutzern» erreicht (Quelle: Google Analytics).

Schon in der letzten Juli-Woche hatte das Zivilgericht Basel-Stadt dem Nachrichtenportal die provisorische Nachlassstundung gewährt. Weil aber Lieferanten in der Folge auf Vorkasse bestanden, sei die Rechnung nicht aufgegangen, schreibt Heeb. Seinen Angaben gemäss hat er das Aus der Online-Plattform den Mitarbeitenden am Freitagmorgen eröffnet.

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Heeb beendet seinen Beitrag mit einer Bitte: «Löschen Sie unsere App nicht. Vielleicht findet sich irgendwann eine neue Trägerschaft. barfi.ch ist inaktiv, aber noch nicht begraben.» Auch die Redaktion meldete sich am Samstag in einem Artikel und bedankte «ein letztes Mal»: «Danke für die wunderbare Zeit, die wir als Mitarbeiter begonnen hatten und als Freunde fortsetzen dürfen.»

Neues Onlinemedium in Basel seit Montag

Heeb hatte sein Portal samt eigener App Ende Juli 2015 als voll auf mobile Kommunikationsgeräte fokussiertes Netzmedium lanciert; so brauchte es keine Konzession. «Barfi» ist der Dialekt-Kurzname für den Barfüsserplatz im Zentrum der Basler Innerstadt.

Nur wenige Tage, bevor barfi.ch seinen Betrieb einstellt, ist in Basel ein neues Onlinemedium gegründet worden. «Prime News», lanciert von Christian Keller, dem ehemaligen Lokalchef der «Basler Zeitung» ist am Montag ins Netz gestiegen. Keller setzt auf lokale Geschichten und ein simples Bezahlmodell, wie er im persoenlich.com-Interview ausführte. (sda/cbe)

 



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