Dem Medienunternehmen Ringier liegt eine Kaufofferte für die Blick-Gruppe vor. Wie zwei Mitglieder des oberen Ringier-Kaders unabhängig voneinander gegenüber der «NZZ am Sonntag» berichten, hat der Basler Wirtschaftsanwalt Martin Wagner das Angebot der Konzernspitze unterbreitet. Er nannte eine Kaufsumme von 230 Millionen Franken für «Blick», «SonntagsBlick», «Blick am Abend» und die dazugehörigen Onlineportale.
Hinter der Offerte stehe als Hauptinvestor der vormalige SVP-Nationalrat Walter Frey, sagte Wagner gegenüber Ringier. Neben ihm soll es weitere Investoren geben, die unbekannt sind. Frey besitzt bereits mehrere Zürcher Lokalblätter. Bei Ringier vermutet man laut «NZZ am Sonntag» hinter der Offerte Christoph Blocher. Martin Wagner, der Rechtsvertreter von Blochers «Basler Zeitung» ist, gab dafür einen Hinweis: Er sagte der Ringier-Spitze, dass das Projekt einer Gratis-Sonntagszeitung vorangetrieben werde, falls es zu keinem Verhandlungsabschluss komme. Von einem solchen Projekt spricht Blocher seit Mitte 2016 (persoenlich.com berichtete).
Eine Gratis-Sonntagszeitung würde dem «SonntagsBlick» laut NZZaS enorm schaden. Der Plan werde nun also als Druckmittel eingesetzt, um anderen Medienhäusern Unternehmensteile abzukaufen – zum Beispiel die ganze Blick-Gruppe.
Wagner wolle zudem als neuen «Blick»-Sportchef den Ex-Fifa-Sprecher Walter de Gregorio einsetzen. Mit ihm und PR-Berater Aloys Hirzel gründete der Anwalt kürzlich eine Kommunikationsagentur.
Blick-Gruppe steht nicht zum Verkauf
Ringier habe mitgeteilt, die Verkaufsgespräche nicht weiterzuführen. Ringier-CEO Marc Walter twitterte am Sonntag, dass die Blick-Gruppe nicht zum Verkauf stehe:
Die @Blickch Gruppe von @ringier_ag steht nicht zum Verkauf. Egal, zu welchem Preis. Egal, wer der Käufer wäre. https://t.co/PDEDsxYmJ5
— Marc Walder (@marcwalder) 5. März 2017
Weder Wagner noch Frey kommentierten die Informationen gegenüber der NZZaS. (NZZaS/cbe)