13.02.2019

SRF

Digitec-Pöstler tritt im «Bestatter» auf

Der legendäre Postbote schaffte es am Dienstag wieder ins Schweizer Fernsehen. Jedoch nicht im Werbeblock: Er war Statist im «Bestatter». Ist das Schleichwerbung? Oder Product Placement? Der Regisseur und SRF erklären, warum sie auf «den berühmtesten Pöstler der Schweiz» setzten.
SRF: Digitec-Pöstler tritt im «Bestatter» auf
Der aus der Digitec-Werbung bekannte Pöstler ist in der allerletzten «Bestatter»-Folge zu sehen. Alles nur ein Zufall? (Bild: Screenshot SRF)
von Christian Beck

«Grüezi, ich han es Päckli für Sie.» Dieser Satz macht schon seit zehn Jahren in der Werbung die Runde. Dann nämlich, wenn der mittlerweile kultige Pöstler Richard «Richi» Stöckli in den Spots für Digitec selbst die gelben Zustell-Dreiräder zum Quietschen brachte. Und so sieht das im Original aus – nur ein Beispiel aus diversen Spots:


Als am Dienstagabend die letzte Folge des «Bestatters» über den Bildschirm flimmerte, staunten manche Zuschauer nicht schlecht, als sie nach rund vier Minuten den berühmten Satz aus Richis Mund wieder hörten: «Grüezi, ich han es Päckli für Sie.»


Auf Twitter wurde diese kurze Szene sofort thematisiert:


Die aufmerksamen Zuschauer hatten richtig beobachtet: Beim «Bestatter»-Postboten handelte es sich um Pöstler Richi aus der Digitec-Werbung. Bei dieser «Bestatter»-Folge Regie geführt hatte Chris Niemeyer. Derselbe Regisseur produzierte zwischen 2009 und 2016 mit seiner Firma Plan B Film die Werbespots für Digitec Galaxus.

Kurzfristiger Spannungsabbau

«Im Sinne eines Augenzwinkerns und eines ‹Comic relief› nach dem düsteren Einstieg hat Niemeyer den Postboten mit demselben Schauspieler besetzt und ihn den Satz aus dem Spot sprechen lassen», sagte SRF-Sprecherin Nadine Gliesche auf Anfrage von persoenlich.com. Ein «Comic relief» ist ein filmisches Stilmittel, das humorvolle Figuren, Szenen oder Dialoge in sonst ernsthafte oder spannende Werke einbezieht. Dieses Stilmittel wird genutzt, um kurzfristig Spannung abzubauen.

War es tatsächlich nur ein «Comic relief» – oder doch eher Schleichwerbung für Digitec oder die Post? Der Satz «Grüezi, ich han es Päckli für Sie» hätte auch ohne eine Anspielung genauso gesagt werden können, so Gliesche. «Weder mit Digitec noch mit der Post hat eine Zusammenarbeit hinsichtlich Produktionshilfen oder Product Placements stattgefunden.» Rein technisch-rechtlich liegt hier also kein Product Placement vor: Es wird keine Marke, kein Produkt oder keine eindeutig identifizierbare Dienstleistung gezeigt oder genannt.

«Ein richtiger Kumpel»

Auch Regisseur Chris Niemeyer betonte gegenüber persoenlich.com, dass er einen «Comic relief» habe einbauen wollen. Und warum ausgerechnet mit Pöstler Richi? «Er ist der berühmteste Pöstler der Schweiz», so Niemeyer. Tatsächlich ist der Schauspieler auch im echten Leben ein Postbote. «Und war sogar zeitweise der Pöstler von Chris Niemeyer und Mike Müller», wie Gliesche sagte. Und so kam es, wie es kommen musste. Richard Stöckli stellte in Niemeyers Firma also jahrelang die Pakete zu. Als für die Digitec-Spots ein Postbote gesucht wurde, fiel die Wahl schnell auf ihn. «Ich hatte keinerlei Schauspielerfahrung, aber als echter Pöstler kann man ja nur überzeugend und glaubwürdig rüberkommen», sagte Stöckli 2016 in einem Interview mit dem Post-Themenblog «Logistikpunkt».

richie

«Richi ist mittlerweile zu einem richtigen Kumpel geworden», sagte Niemeyer weiter. Stöckli habe eine gute Art, und auch wenn man ihn nicht kenne, wirke er unterhaltend. «Aus purer Freude an ihm habe ich ihn als Pöstler im ‹Bestatter› eingesetzt. So eine Figur wie Richi bringt Farbe rein», so der Regisseur.

2016 wurde die letzte Staffel der Digitec-Spots mit Pöstler Richi ausgestrahlt. «Viele Kundinnen und Kunden erkennen mich, wollen mit mir reden, Fotos mit mir machen oder sogar ein Autogramm bekommen. Ich musste schon mehr als 2000 Autogramme geben», sagte Stöckli im «Logistikpunkt»-Interview weiter.



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