«Das Medienprojekt Republik hat jahrelang die Steuern nicht korrekt bezahlt», schreibt Rico Kutscher, Betreiber des Wirtschafts-Newsportals Muula.ch, am Donnerstag in einem Gastkommentar auf weltwoche.ch. Im vergangenen Jahr habe die Republik-Führung bemerkt, dass Spenden der Jahre 2017 bis 2020 wahrscheinlich Schenkungen gewesen seien und dass darauf Schenkungssteuern von bis zu 820'000 Franken hätten gezahlt werden müssen.
Zudem habe die Republik zwischen 2017 und 2021 gruppeninterne Zahlungen getätigt, auf denen die Mehrwertsteuer von maximal 110'000 Franken nicht korrekt abgeführt worden sei. «Es geht also um fast eine Million Steuerfranken», schreibt Kutscher weiter. Auch andere Medien berichteten zuvor schon über die Steuernachzahlungen.
Auf das Problem wies die Republik am Freitag in einem Newsletter selber hin, ohne jedoch das Thema Schenkungssteuern explizit zu nennen: «Seriösen Ärger macht höchstwahrscheinlich ein Formfehler aus der Vergangenheit, der uns teuer zu stehen kommt: Wir haben Steuerrückstellungen von 930'000 Franken vorgenommen, die dieses Geschäftsjahr ins Defizit reissen.»
Die Republik habe bei der Erneuerung des Steuerrulings «einen möglichen Fehler» bemerkt «bei der steuerlichen Einordnung von einigen Zahlungen, die wir insbesondere während der Gründungszeit erhielten». Dies sei den Steuerbehörden transparent mitgeteilt worden, hiess es im Newsletter. Im Geschäftsbericht stand etwas deutlicher: «Im vergangenen Jahr haben wir festgestellt, dass ein Teil der Spenden aus den Jahren 2017 bis 2020 wahrscheinlich als Schenkungen zu qualifizieren sind, auf die Schenkungssteuern anfallen.»
«Betrag ist ein Maximalbetrag»
Abgesehen vom ausserordentlichen Aufwand der Steuerrückstellungen werde das Jahr mit einem Überschuss aus operativer Tätigkeit abgeschlossen. «Der zurückgestellte Betrag ist ausserdem ein Maximalbetrag, da noch unsicher ist, wie die endgültige steuerliche Einschätzung ausfallen wird», so Katharina Hemmer, Co-Geschäftsführerin der Republik, gegenüber persoenlich.com. «Trotzdem: Dass wir diesen hohen Betrag zurückstellen mussten, ist nicht gut. Und darüber während laufender Einschätzungen Rede und Antwort zu stehen, nicht einfach.»
Aber Intransparenz sei für die Republik keine Option. «Wir sind mit über 28'000 Mitgliedern und Abonnentinnen momentan trotzdem in der Lage, in unabhängigen Journalismus und Wachstum zu investieren – das ist keine Selbstverständlichkeit. Dafür sind wir dankbar», so Hemmer weiter. Denn die Demokratie brauche unabhängigen und kritischen Journalismus in diesen Zeiten mehr denn je. (cbe)